Tag 18, Mittwoch 07.08.2019
Sonnenaufgang: 04:53 Uhr | Sonnenuntergang: 22:10 Uhr
Entfernung | Stop | |
---|---|---|
Lava Water Accommodation | ||
107 km in 01:20 Stunden | Ghost Ships | |
128 km in 02:00 Stunden | Gullfoss | |
10 km in 15 Minuten | Strokkur | |
28,7 km in 25 Minuten | Laugarvatn Hi Hostel | |
28,7 km in 25 Minuten | Strokkur | |
28,7 km in 25 Minuten | Laugarvatn Hi Hostel | |
= 331,1 km in 4:50 Stunden Fahrtzeit |
Ghost Ships
Wir sind morgens von der Lava Water Accommodation recht früh gestartet, weil wir an diesem Tag wieder einges an Strecke vor uns hatten. Allein der erste Stop, die sogenannten Ghost Ships waren schon eine anderthalbstündige Fahrt von der Unterkunft entfernt. Aus praktischen Gründen (die Lava Water Accommodation war eine der ganz wenigen Unterkünfte, in der es keinen Kaffee gab), haben wir jedoch in dem Ort Borgarnes noch einen Zwischenstopp in einem Supermarkt gemacht.
Die meisten Supermärkte in Island öffnen erst gegen 09:00 Uhr, manche sogar erst um 10:00 Uhr (die meisten Bonus-Märkte sogar erst um 11:00 Uhr), sodass wir, als wir um 08:50 in Borgarnes ankamen, sogar noch zehn Minuten im Auto warten mussten, bis der anvisierte Nettó-Supermarkt öffnete (um 08:00 Uhr im Auto sitzen hat also nicht nur Vorteile 😎).
Einen kurzen Einkauf später saßen wir also wieder im Auto, mit welchem wir die restlichen 45 km zu den zwei Ghost Ships gefahren sind.
Borgarnes liegt an der Ringstraße, weshalb wir nach langer Zeit abseits der Ringstraße hier mal wieder einige Kilometer über die gut ausgebaute Straße fahren konnten. Insgesamt konnten wir aber auch über die anderen Straßen hier im Westen nicht meckern. Nichtsdestotrotz ist die Ringstraße immer etwas anders: alles ist irgendwie größer, was man auch an diesem Ort merkt. Es gibt nicht nur eine Tankstelle, es gibt nicht nur einen Supermarkt.
Unser Weg in Richtung Ghost Ships führte uns zunächst noch ein ganzes Stück über die Ringstraße, bis diese irgendwann weiter nach Westen führte und die Straße 47 nach links abbog. Die Ringstraße führt hier über eine Brücke über den Hvalfjörður, unser Weg führte um den Fjord herum.
Hier, am Ende des Fjordes, liegen an der Straße 47 zwei verlassene Schiffe. Die beiden Schiffe wurden bis zum Jahr 1986 zur Waljagd verwendet, und in eben diesem Jahr von der Organisation Sea Shepherd sabotiert. Auf diese Weise konnte die Besatzung die Jagd nicht regulär durchführen. Den Hvalur Sinkings wurde sogar eine eigene Wikipediaseite gewidmet. Als Mahnmal für die inzwischen verbotene Waljagd liegen nun diese beiden Schiffe hier an der Küste.
Die Schiffe liegen unten am Meer mitten in einer S-Kurve der Straße. Praktischerweise zweigt in der Nähe der Schiffe eine kleine Straße nach links ab, in die wir eingebogen sind, um unser Auto abzustellen. Einen richtigen Parkplatz gibt es hier nämlich nicht. Zu Fuß sind wir dann in Richtung der Schiffe, auf die wir von der Straße schon einen kleinen Blick erhaschen konnten, gelaufen. Was uns vorher nicht bewusst war: die Straße ist hier gute 20 m höher gelegen, als die beiden Schiffe, weshalb diese gar nicht so leicht zu erreichen sind.
Von der Straße aus kommt man problemlos auf eine noch etwas höher gelegene Ebene, von der aus man – zumindest in der Luftlinie – bis auf ca. 15 m an die Schiffe heran kommt. Die 20 m Höhenunterschied sind hier jedoch das größere Problem: Von der Ebene führt ein ziemlich steiler Weg in das kleine Tal herunter, über den man noch näher an die Schiffe kommt. Unten fließt noch ein kleiner Fluss in Richtung Schiffe.
Während Paul den Weg zu Fuß herunter gelaufen ist, hat Laura versucht die Drohne steigen zu lassen. Leider war es hier zu windig, sodass die Drohne schon nach den ersten Metern wieder landen musste, der Weg zu Fuß war auch sehr anstrengend, aber machbar. Jedoch kommt man auch so nicht direkt an die Schiffe heran, die ein kleines Stück im Wasser liegen und mit dicken Tauen festgemacht sind.
Gullfoss
Von den Ghost Ships ging es immer weiter in immer touristischeres Gebiet. Wir näherten uns so langsam immer mehr Reykjavik, und mit Reykjavik auch dem Golden Circle. Einige Pflichtstops des Golden Circles haben wir uns für den Ende unserer Reise aufgehoben und genau dort waren wir offenbar schon angelangt: am vorletzten Tag 😨
Der erste Massentourismus-Spot, den wir besuchen wollten, war wohl der überlaufenste von ganz Island: Das Geothermalgebiet mit dem Geysir und dem Strokkur. Wir sind hier zum Parkplatz gefahren, welcher so voll war, dass alleine fünf Autos über den Parkplatz geirrt sind und darauf gewartet haben, dass ein Platz für sie frei wird. Diesen Stress haben wir uns nicht angetan und sind erst einmal weiter gefahren zu dem nächsten planmäßigen Stop: dem Gullfoss.
Der Gullfoss ist ein ziemlich großer Wasserfall, der auch so touristisch ist, dass es sogar zwei Parkplätze gibt, die beide ziemlich voll waren, als wir hier ankamen. Der erste (kleinere) Parkplatz, den man anfahren kann, ist eigentlich primär für Busse gedacht, was jedoch kaum ausgeschildert ist und wir auch erst festgestellt haben, als es zu spät war. Von diesem etwas kleineren Parkplatz ist der Weg zum Wasserfall etwas kürzer als vom größeren Parkplatz einige Meter weiter.
Der Weg vom Parkplatz aus führt ein ganzes Stück herunter zum Wasserfall. Durch die starke Gischt, die durch den Wasserfall aufgepeitscht wurde, sind wir hier schon ein bisschen nass geworden, obwohl der Wasserfall noch mindestens 200 m Luftlinie entfernt war. Der Weg ist aber sehr gut ausgebaut und – zumindest in den Sommermonaten – sehr gut zu laufen. Vom Parkplatz aus hatten wir, trotz, dass der Wasserfall noch etwas entfernt war, schon eine sehr gute Aussicht auf den Wasserfall.
Als wir dem Weg nach unten gefolgt sind, kamen wir irgendwann an einen Felsen, der eine Ebene knapp oberhalb des Wasserfalls gebildet hat. Hier war es ziemlich voll, wobei genau das irgendwie beeindruckend war: so viele Leute stehen hier recht unbefestigt neben diesem kraftvollen Wasserfall. Die Stufen auf diese Ebene sich recht hoch, aber alle Menschen waren hier so hilfsbereit, dass jeder immer, wenn er auf die Ebene herauf oder von ihr wieder herunter kommen wollte, eine helfende Hand als Stütze gereicht bekommen hat.
Der Besuch des Gullfoss war für uns nichtsdestotrotz ein kleiner Schock: wir hatten nunmal immer noch etwas die menschenleeren Westfjorde in den Knochen, die im starken Kontrast – nein sogar im krassen Gegensatz – zu diesem Ort stehen.
Strokkur
Auf dem Weg zwischen den Ghost Ships und dem Geysir/Strokkur Geothermalgebiet sind wir bereits durch den Ort Laugarvatn gefahren, in dem auch unsere Unterkunft für diese Nacht war. Da wir schon einiges an Strecke hinter uns hatten und das Erlebnis des Vortages (Ankunft an der Unterkunft um 21:00 Uhr) nicht unbedingt wiederholen wollten, sind wir vom Gullfoss wieder zurück in Richtung Laugarvatn gefahren. Wir dachten, dass wir Glück haben könnten und vielleicht dieses Mal einen Parkplatz am beliebten Geothermalgebiet ergattern könnten. Wäre dies nicht der Fall, könnten wir immer noch in die Unterkunft fahren und es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen.
Wir hatten allerdings Glück: Beim zweiten Versuch konnten wir ohne ewiges Suchen einen Parkplatz finden und das Auto abstellen. Hier am Geysir ist es so dermaßen touristisch, dass wir hier alleine vier Restaurants gezählt haben. Vom Parkplatz aus überquert man die Straße über einen Zebrastreifen , der schon so abgelaufen ist, dass man keine Streifen mehr erkennen kann, um dann durch ein Tor in das Geothermalgebiet einzutreten.
Die Tatsache, dass es hier so voll ist, hat auch seine Vorteile: theoretisch kann man hier rund um die Uhr kostenlos eine Führung mitmachen. Zumindest bei unserer Ankunft fing gerade eine englischsprachrige Führung durch das Areal an. Hier haben wir gelernt, dass der Große Geysir nicht mehr ausbricht, weil der Pool aus Wasser, der sich auf dem Geysir gebildet hat, zu groß geworden ist. Die Größe des Pools auf dem Strokkur hingegen ist genau richtig, weshalb er alle 5-15 Minuten ausbricht. Ein Ausbruch erreicht eine Höhe von 25 bis 35 m.
Wir haben uns also kurz die vielen kleineren vulkanischen heißen Wasserbecken angeschaut, die allesamt eine Temperatur von bis zu 80° haben, um dann zur Hauptattraktion, dem Strokkur, zu gelangen. Wenige Minuten nach unserer Ankunft brach er auch schon aus. Wir haben uns irgendwie schlagartig in diesen grandiosen Wasserfontänen erzeugenden Vulkan verliebt. Lustig ist es auch zu sehen, wie die Reisegruppen hier kommen und gehen: Immer, wenn der Strokkur 1-2 mal ausgebrochen ist, beginnen ganze Völkerwanderungen: Eine Busladung geht, die nächste kommt.
Das Geothermalgebiet ist hier natürlich noch um einiges größer, als “nur” der Strokkur (der Große Geysir muss ja auch irgendwo sein); der Strokkur hatte aber so eine große Anziehungskraft, dass wir lieber Fotos und Videos vom Strokkur gemacht haben, als uns den Rest anzuschauen.
Irgendwann, als wir erstmal genug vom Strokkur hatten (und die Batterien der Kamera zu neige gingen…), haben wir uns entschieden erst einmal im Hostel einzuchecken und Abends noch einmal wieder her zu kommen, wenn es hier etwas leerer sein sollte.
Das Hostel war lediglich 30 km vom Strokkur entfernt, sodass einem zweiten Besuch des Strokkur nichts im Wege stand.
Nachdem wir uns etwas erholt hatten und ein Burger-Abendessen vertilgt hatten, sind wir um 21:15 noch einmal am Strokkur gewesen. Dieses Mal hatten wir das Gefühl, dass der Strokkur nicht mehr so häufig ausbrach, wie noch nachmittags – trotzdem hat es sich super gelohnt noch einmal hier hin zu fahren. Es waren tatsächlich viel weniger Menschen unterwegs, sodass auch die Parkplatzsuche um diese Uhrzeit überhaupt kein Problem mehr darstellte. Um diese Uhrzeit ist es auch schon etwas kalt geworden, was man auch daran erkennen konnte, dass der heiße Boden an einigen Stellen qualmte. Gleichzeitig hat natürlich Bewegung etwas warm gehalten, sodass wir die Gelegenheit genutzt haben, das restliche Geothermalgebiet noch etwas zu erkunden. Hierbei ist uns unter anderem aufgefallen, dass es noch einen weiteren Parkplatz gibt, über den man das Gebiet sehr gut erreichen kann. Direkt am Großen Geysir befindet sich noch ein dritter unscheinbarer Parkplatz, an dem man offensichtlich auch hätte parken können.
Grundsätzlich hat dieses Geothermalgebiet abgesehen vom Strokkur jedoch nicht so einen Charme wie die anderen, die wir bereits gesehen hatten.
Laugarvatn Hi Hostel
Laugarvatn Hostel | Datum: 07. – 08.08.2019 | |
Check In | 14:00 - 22:00 | |
Check Out | 07:00 - 10:00 | |
Inklusivleistungen | Parkplatz | |
Bemerkung | Zweibettzimmer mit eigenem Bad | |
Preis: 98,72 € |
Bei unserer Recherche nach passenden Unterkünften sind wir des Öfteren auf die Hostel-Kette “HI HOSTEL” gestoßen, die insgesamt 38 Unterkünfte über die Insel verteilt anbietet.
Mit Hostel-Ketten haben wir zuvor immer nur laute, dreckige und komische Unterkünfte in Verbindung gebracht. Da wir eine bezahlbare Unterkunft auf dem Golden Circle buchen wollten, haben wir in Laugarvatn dann doch das HI HOSTEL gebucht und waren sehr positiv überrascht: Beim einchecken wurden wir von einer sehr netten Dame begrüßt. Wir erhielten unseren Zimmerschlüssel und staunten nicht schlecht, als wir in ein helles Zimmer mit einem Badezimmer kamen und die tolle Fensterfront und einen unglaublichen Blick über den Laugarvatn See bescherte.
Unser Zimmer lag im dritten Stock. Auf jeder Etage gab es zwei Küchenzeilen, die bis 22:00 Uhr genutzt werden konnten. Wenn man erst zu später Stunde anreist und sich noch nach 22 Uhr etwas zu Essen kochen möchte, kann man das ab diesem Zeitpunkt unten in der Hauptküche machen. Hier gibt es dann auch einen großen Aufenthaltsraum mit Billiard-Tisch. In diesem Aufenthaltsraum wird morgens auch das Frühstück serviert. Dieses kann man für 14 Euro pro Person und Nacht dazu buchen.
100 m von der Unterkunft entfernt gab es einen Supermarkt, in dem auch HotDogs verkauft wurden. Gegenüber vom Supermarkt gibt es einen Burgerladen. Dort gibt es wirklich leckere (krosse und dünne) Pommes und gute Burger sowie free-refill Getränke.
Das HI HOSTEL Laugarvatn liegt auf dem Golden Circle. Durch seine tolle Lage schafft man es in nur 15 Fahrminuten zum Nationalpark Thingvellir oder ca. 25 Minuten zum berühmten Geysir/Strokkur. Nachdem es uns nachmittags viel zu voll am Strokkur war, sind wir abends einfach noch einmal gegen 21:30 Uhr dorthin gefahren und hatten ihn zeitweise für uns alleine.
Im Nachhinein haben wir es bereut, nicht noch mehr HI HOSTEL Unterkünfte gebucht zu haben. Das Preis-Leistungsverhältnis war einfach top!