Tag 2, Montag, 22.07.2019

Sonnenaufgang: 04:03 Uhr | Sonnenuntergang: 23:02 Uhr

Entfernung Stop
Árhús Cabins & Camping
4,3 km in 6 Minuten Ægissíðufoss Waterfall
22,4 km in 23 Minuten Keldur Turf Houses
33,8 km in 31 Minuten Gluggafoss / Merkjárfoss
18,3 km in 21 Minuten Gljúfrabúi / Gljúfurárfoss
Fußweg 0,6 km in 10 Minuten Seljalandsfoss
3,1 km in 10 Minuten No Name Waterfall
Parken am Straßenrand
41 km in 35 Minuten Solheimasandur Plane Wreck
8 km in 10 Minuten Sólheimajökull
11,7 km in 15 Minuten Kvernufoss
Parken am Skogar Museum
2 km in 6 Minuten Skógafoss
0,7 km in 1 Minute Hotel Skogar
145 km in 2:38 Stunden Fahrtzeit

Ægissíðufoss Waterfall

Eigentlich hatten wir diesen kleinen Wasserfall noch für den Abend des ersten Tages geplant, jedoch hatten wir abends einfach keine Lust mehr noch weiterzufahren. Aus diesem Grund haben wir den Besuch des Ægissíðufoss auf den Morgen des zweiten Tages verlegt. Früh um 08:00 Uhr haben wir deshalb den Ægissíðufoss angefahren.

Zum Wasserfall fährt man von der Ringstraße aus eine 3 km lange unbefestigte Straße, die man problemlos auch mit einem regulären PKW bewältigen kann. Am Ende des recht gut ausgeschilderten Weges kommt man an einen Parkplatz, an dem wir vollkommen allein waren. Hier ist aber sonst Platz für ca. 12 Autos.

Am Parkplatz gab es zwei Wege, einen nach links in Richtung des Wasserfalls und einen nach rechts in Richtung Wiese mit Blick auf den Wasserfall. Wir haben uns zunächst für den Weg nach rechts entschieden. Dort versprachen wir uns die beste Sicht auf den Wasserfall.

Da wir jedoch immer näher an den Wasserfall heran wollten, liefen wir am Abgrund entlang über die Wiese (über die offenbar schon weitere Menschen gelaufen waren) in Richtung des Wasserfalls. Der Ægissíðufoss war rückwirkend allerdings eigentlich gar nicht so spektakulär. Der kurze Abstecher hat sich dennoch gelohnt: Der Wasserfall ist zwar nicht so hoch, aber dafür recht breit.

Als wir wieder fahren wollten und uns umdrehten, sahen wir, dass der Parkplatz sich bereits rechts in unserem Rücken befand. Für den Rückweg haben wir dann also die andere Pforte des Parkplatzes genommen. Kurz gesagt: es war egal, für welchen Weg wir uns am Anfang entschieden hatten: alle Wege führen zum Ægissíðufoss. Und auch die Entfernung ist zu vernachlässigen: keiner der Wege war länger als 50 m.

Keldur Turf Houses

Noch etwas verschlafen haben wir uns dann auf den Weg zu den Keldur Turf Houses gemacht. Hier befinden sich neben einer malerischen Kirche sehr alte Häuser, die, wie früher in Island typisch, mit Gras bewachsene Dächer haben. In einem dieser Häuser befindet sich sogar ein Museum, das jedoch zu unserer Ankunft noch geschlossen war.

Die Fahrt nach Keldur war die erste längere Fahrt über eine ganz akzeptable unbefestigte Straße. Hier fährt man 12 km über eine Schotterpiste.

Kurz nachdem wir auf der Schotterpiste eine Straße nach rechts abgebogen sind, haben wir schon einen Parkplatz auf der rechten Seite gesehen, den man zum Besuch des kleinen Ortes nutzen kann. Von hier aus läuft man noch ca. 200 m zunächst über eine Brücke über einen Bach durch eine hügelige Landschaft und folgt dem Wegweiser, der zum “Museum” deutet. Beim kurzen Aufstieg ins Dorf sieht man auf der rechten Seite hinter dem Bach schon ein Steingebäude mit zwei gräsernen Dächern.

Auf dem Weg zu den Turf Houses befand sich eine kleine Pforte, die sich einfach öffnen ließ. Und ein paar Schritte weiter konnten wir die Kirche und die niedlichen Häuschen schon sehen. Links von der Kirche, hinter der sich ein Friedhof befindet, stehen fünf grün bewachsene Häuschen. Als wir hier waren, war noch alles etwas feucht, der Himmel war grau und die Häuser haben bestimmt eine noch stärkere Ausstrahlung gehabt, als in knallendem Sonnenschein. Hier hatten wir wirklich einen besonderen Moment.

Um den Friedhof hinter der Kirche ist eine kniehohe Mauer errichtet, die das gesamte Kirchengelände abgrenzt und vor den Turf Houses einen schmalen Weg lässt. Wenn man auf dieser Mauer steht, hat man einen wunderschönen Ausblick, sowohl auf die Turf Houses als auch über den Friedhof – und auf der entgegengesetzten Seite auf die kleinen Häuschen auf der anderen Seite des Bachlaufs. Hinter diesen Häuschen befindet sich am Horizont auch eine Bergkette, die bei unserem Besuch wolkenverhangen war.

Natürlich besteht Keldur nicht nur aus den schönen Turf Houses. Hinter dem Friedhof führt ein Feldweg entlang, über den ein benachbarter Landwirt seine Felder bewirtet. Bei unserem Besuch lagen hier auch schon einige eingepackte Heusäcke – die der ganzen Mystik natürlich etwas Realismus entgegensetzen.

Die Turf Houses selbst waren bis 1946 noch bewohnt und gingen erst dann in den Besitz des isländischen Nationalmuseums über. Das Museum hat im Zeitraum von 01.06. - 31.08. von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 1200 ISK für Erwachsene, 600 ISK für Studenten und Senioren über 67 und ist für Minderjährige unter 18 Jahren kostenfrei.

Gluggafoss | Merkjárfoss

Über einen anderen langen Schotterpistenweg sind wir danach zurückgefahren, um uns den Gluggafoss Wasserfall anzuschauen. Der Gluggafoss ist zweigeteilt: zum einen gibt es oberhalb des Flusses einen höheren Wasserfall und unten am Weg, über den man den Wasserfall erreicht, gibt es einen zweiten Wasserfall. Dieser ist weniger hoch aber dafür etwas breiter. Die Infotafel des Wasserfalls zeigt noch einen dritten Teil des Waserfalls, noch weiter oberhalb. Dieser Teil ist uns jedoch verborgen geblieben.

Der Wasserfall befindet sich in einem Naturschutzgebiet am Fluss Merkjár. Eigentlich hat dieser Fluss mehrere Wasserfälle, wobei der Gluggafoss der bekannteste ist und deshalb häufig auch einfach Merkjárfoss genannt wird. Der Wasserfall ist insgesamt 45 m hoch und hat verschiedene Gesteinsschichten: oben gibt es Tuffsteine, wobei das Wasser dann unten auf Basalt trifft.

Für uns war der Gluggafoss der erste Wasserfall, den wir wirklich auch anfassen konnten. Der Wasserfall hatte, als wir dort waren, jedoch keine so immense Kraft, sodass er ganz gut zum “üben” war. 😛 Insgesamt hat uns der Wasserfall ganz gut gefallen, in der Retrospektive ist er jedoch ein Wasserfall, wie er tausendfach auf Island zu finden ist, mit einer Außnahme: Mutige können hinter den unteren Teil des Wasserfalls laufen. Der Weg ist ziemlich uneben und wir wären hier gar nicht auf die Idee gekommen, es zu versuchen – aber zwei weitere Leute, die dort waren, sind erfolgreich hinter dem Wasser verschwunden.

Der Gluggafoss befindet sich nicht direkt an der Ringstraße, sondern an der (auch sehr gut ausgebauten) Straße 261. Hier halten deshalb keine Reisebusse auf dem Weg von Reykjavik nach Osten, weshalb sich der Menschenandrang an diesem Wasserfall etwas in Grenzen gehalten hat. Von der 261 fährt man eine kurze Schotterpiste auf einen extra für den Besuch des Wasserfalls angelegten Parkplatz. Von diesem Parkplatz gibt es gute angelegte Schotterwege, über die man den Wasserfall sehr einfach erreichen kann.

Gljúfrabúi und Seljalandsfoss

Nach dem noch ruhigen Gluggafoss haben wir uns in Richtung Seljalandsfoss aufgemacht, dem wohl größten und touristischsten Wasserfall des ganzen Landes. Hier werden die Reisebusse der Reihe nach angekarrt, was dazu führt, dass massenhaft Menschen um den Wasserfall herumlaufen. Ja: herumlaufen, das berühmte an dem Seljalandsfoss ist nämlich, dass man sehr gut auch hinter dem Wasserfall herlaufen kann.

Als wir von der Ringstraße auf die 249 abgebogen sind, die als primärer Zubringer für die Seljalandsfoss-Besucher fungiert, haben wir schon den überfüllten Parkplatz des Seljalandsfoss gesehen, der sogar gebührenpflichtig ist. Das wäre der erste Parkplatz gewesen, für den wir Geld hätten zahlen müssen. Aber dieser Parkplatz war um 11:00 Uhr bereits so voll, dass sich auf der Straße 249 bereits ein Rückstau von Fahrzeugen gebildet hat, die keinen Parkplatz mehr bekommen haben. Auf unserer Route befand sich aber auch ein zweiter Wasserfall unweit des Seljalandsfoss: der Gljúfrabúi. Die beiden Wasserfälle sind nur 700 m voneinander entfernt und durch einen Fußweg am Fuß des Berges miteinander verbunden. Und: der Parkplatz am Gljúfrabúi gehört zu einem Campingplatz, hatte noch freie Plätze und war vollkommen kostenlos. Deshalb haben wir uns kurzerhand entschieden, zunächst den Gljúfrabúi zu bestaunen, um dann den Weg weiter zum Seljalandsfoss zu laufen.

Durch unsere Recherchen vor unserer Reise haben wir schon das Wort Gummistiefelpflicht fest mit dem Wasserfall Gljúfrabúi verknüpft, weshalb wir, uns, als wir am Parkplatz ankamen, zunächst in ein wasserfestes Fußkleid geworfen haben. Mit Gummistiefeln, Action Cam und Regencape ausgestattet haben wir dann den ca. 400 m langen Weg zum Gljúfrabúi begonnen. Durch die Nähe zum Seljalandsfoss war natürlich auch dieser Wasserfall ziemlich überlaufen – aber kaum jemand war so gut vorbereitet wie wir.

Um an den Gljúfrabúi zu gelangen, muss man nämlich in einer Felsspalte durch einen Fluss waten, in den der Gljúfrabúi fällt. In diesen Fluss haben ein paar nette Menschen Steine gelegt, die aus dem Wasser heraus ragen, um halbwegs trockenen Fußes den Gljúfrabúi erreichen zu können. Wir waren hier eher Exoten, die den vollkommen überfüllten Weg über besagte Steine ignorieren konnten und direkt mit Gummistiefeln durch das Wasser laufen konnten.

Nach ca. 15 m durch das Wasser gelangt man an den wirklich beeindruckenden Gljúfrabúi. Super spannend an diesem Wasserfall fanden wir, dass man ihn gerade nicht aus vielen Metern Entfernung sehen kann. Man muss wirklich fast direkt davor in der engen Felsspalte stehen, um einen Blick auf den Wasserfall zu bekommen. Und wenn man dann den Wasserfall in seiner ganzen Pracht sehen möchte, muss man den Kopf ganz schön verrenken: 40 Meter in die Höhe schauen ist schon ganz schön viel.

Und wenn Wasser nur wenige Meter von einem entfernt aus einer solchen Entfernung in einen Fluss stürzt, spritzt dieses Wasser natürlich dementsprechend. Wir waren froh, ein Regencape angezogen zu haben, das hat unseren Hosen aber auch nicht geholfen: Die war zwischen Ende des Regencapes und Anfang der Gummistiefel dann trotzdem nass. Aber dieser raue Wasserfall so mitten im Ultra-Touri-Gebiet, den viele Menschen ohne ausreichende Vorrecherche besuchen, ist für uns wirklich einzigartig gewesen.

Nachdem wir den Gljúfrabúi besucht haben, sind wir dem Fußweg zum Seljalandsfoss gefolgt. Hier sind wir noch einmal von der Größe der Menschenmasse überrascht worden: Die Frage, in welche Richtung wir die Rundtour um den Wasserfall laufen, stellte sich hier gar nicht, da man gar nicht im Uhrzeigersinn um den Wasserfall hätte herumlaufen können, weil einem sonst viel zu viele Menschen entgegengekommen wären. Also sind auch wir in der regulären Richtung im Kreis um den Wasserfall gelaufen.

Eins muss man dem Seljalandsfoss allerdings lassen: wir wissen wohl, warum er so beliebt bei Reisebussen ist: Er ist einfach gigantisch und wunderschön. Hinter dem Wasserfall befindet sich eine Höhle. Wenn man diese Höhle durchwandert, erreicht man unweigerlich verschiedene Höhenstufen, in denen man den Wasserfall immer wieder aus einem ganz anderen Blickwinkel sieht. Das macht schon richtig Laune, auch wenn man ständig das Gefühl hat, irgendwem im Weg zu stehen.

Was uns an diesem Wasserfall gewundert hat: trotz der Menschenmassen ist dieser Wasserfall nicht wirklich barrierefrei. An einer Stelle am Ende der Höhle muss man recht steile Felsen hinaufklettern. Zur Unterstützung sind hier zwar Seile befestigt, an denen man sich hochziehen kann. Ganz ohne ist das jedoch nicht.

Der eigentliche Wasserfall Seljalandsfoss fällt hier aus einer Höhe von 60 Metern in die Tiefe. Gefühlsmäßig fällt hier aber auch mehr Wasser den Berg herunter, als beim Gljúfrabúi. Trotz, dass der Radius, den man um den Wasserfall herum läuft, recht groß ist, haben wir doch an vielen Stellen einige Spritzer vom Wasser abbekommen. Sowohl rechts vom Wasserfall, als auch innerhalb der Höhle war die Luft so feucht, dass sie alles klamm gemacht hat. Diese Feuchtigkeit wirkt sich natürlich auch auf die Griffestigkeit des Seils aus, das den Ausgang zur Höhle erleichtern soll.

Nach der Runde um den Seljalandsfoss haben wir uns dann wieder auf dem Weg zum Auto am Gljúfrabúi gemacht und sind weiter gefahren.

No Name Waterfall

Im Internet haben wir vor unserer Reise von einem Wasserfall oberhalb des Seljalandsfoss gelesen. Dieser Wasserfall ist über eine steile Schotterstraße zu erreichen, die hinter den Wasserfällen in Richtung Berg von der Straße 250 abgeht. Nach einem kurzen steilen Aufstieg wird die Straße schnell etwas flacher und macht eine Rechtskurve. Nach der Rechtskurve kommt eine Linkskurve. Am Ende dieser Linkskurve kommt man dem Fluss, der am Seljalandsfoss mündet, mit der Straße recht nah. Genau an dieser Stelle befindet sich ein weiterer sehr schöner Wasserfall, der kaum touristisch entdeckt ist und deshalb auch noch keinen Namen trägt.

Hier kann man einige Meter über die Wiese laufen und hat einen sehr schönen Ausblick auf den No Name Waterfall. An dieser Stelle haben wir unsere Drohne ausgepackt und haben das Gebiet um diesen eigentlich ruhigen Fluss aus der Luft erkundet. Oberhalb dieses Wasserfalls ohne Namen befindet sich ein sehr schöner Flusslauf, den man sonst von der anderen Seite kaum zu Gesicht bekommt. Das Tal, in das der No Name Waterfall stürzt, ist jedoch auch so tief, dass man es nicht einfach so überqueren kann. Diese Ruhe nach dem wiggeligen Seljalandsfoss haben wir wirklich genossen.

Wir haben den Wasserfall jedoch nicht direkt gefunden. Wir hatten nur eine vage Idee davon, wo dieser Wasserfall liegen könnte und sind auf gut Glück losgefahren. Wir sind mit dem Auto sogar zunächst an dem Wasserfall vorbeigefahren. Als die Straße sich irgendwann zu weit vom Fluss entfernte, mussten wir sogar umdrehen. Auf dem Stück zwischen Rechts- und Linkskurve haben wir unser Auto weit am Rand geparkt (einen offiziellen Parkplatz gibt es hier nämlich nicht) und sind zu Fuß auf Erkundungstour gegangen.

Da wir wussten, dass der Wasserfall südlich von der Straße liegen musste, sind wir einfach losgelaufen und hinter einen Hügel, der sich zwischen Straße und Flusslauf befindet, gelaufen. Der Boden hier war eine einzige große Wiese, die recht feucht war (Lauras Wanderschuhe waren tagelang feucht von diesen feuchten Gräsern). Über diese Wiese konnte man den Felsvorsprung, von dem aus man einen guten Ausblick auf den Wasserfall und den Fluss in einigen Metern tiefe hat, sehr gut erreichen.

Solheimasandur Plane Wreck

Nachdem wir den kurzen Abstecher in Richtung Niemandsland gemacht haben, um den No Name Waterfall zu besichtigen, ging es etwas weiter die Ringstraße entlang. Etwa 15-20 Minuten weiter als das Hotel, das wir für diesen Tag gebucht hatten, befindet sich ein altes Flugzeugwrack von einer Douglas Super DC-3 Maschine aus dem Jahr 1973.

Wenn man die Ringstraße in Richtung Osten fährt, sieht man den zum Flugzeug gehörigen Parkplatz schon von der Straße aus. Der Parkplatz zeichnet sich dadurch aus, dass er mitten in einer Wüste aus schwarzem Sand liegt, und zunächst gar nicht so spannend aussieht. Das Flugzeugwrack selbst liegt nämlich in einem Privatgelände und der Parkplatz ist das letzte Stück, das von Autos befahren werden darf. Von dem Parkplatz ist das eigentliche Ziel der Begierde allerdings noch knappe 4 km entfernt. Um ehrlich zu sein: ich glaube kaum, dass irgendwem diese 4 km wirklich Spaß machen werden, da sie schon ziemlich lange über ziemlich langweiligen schwarzen Sand führen.

Ja, es kann vielleicht ziemlich cool sein, mitten in dieser schwarzen Wüste zu stehen und um einen herum nichts als schwarzen Sand zu haben, aber in der Realität sieht das ganze etwas weniger romantisch aus: Als wir da waren, waren über den ganzen Weg Menschen verstreut, sodass man eigentlich nie in die Situation kam, dass um einen herum nur Sand ist. Ich schätze, das ist erstmal schade für diejenigen, die sich das erhofft haben – auf der anderen Seite allerdings auch sehr gut. Ich kann mir gut vorstellen, dass man in diesem Sand unheimlich schnell die Orientierung verlieren kann.

Um dem entgegenzuwirken, haben die Betreiber dieses Grundstücks an einigen Stellen Wege bzw. Richtungen kenntlich gemacht. Der ganze Weg vom Parkplatz bis zum Wrack ist an der linken und rechten Seite kenntlich gemacht. Am Ende dieses Weges führt eine Spur aus helleren und etwas größeren Steinen zum eigentlichen Wrack.

Diesen zu einer hohen Wahrscheinlichkeit ziemlich ermüdenden Weg zum Wrack haben wir uns jedoch gespart, indem wir uns für 2000 ISK Tickets für den Bus, der vom Parkplatz bis zum Steinweg pendelt, gekauft haben. Der Bus fährt so, dass man am Wrack eine Dreiviertelstunde Zeit hat – was genau die perfekte Aufenthaltsdauer ist.

Die Dreiviertelstunde braucht man am Wrack auch wirklich. Als wir da waren, waren mit uns ca. 25 weitere Menschen dort. Das Problem: Für einige ist das Wrack offenbar ein Klettergerüst und sie meinen, dass es vollständig für sie reserviert ist. Von Menschen, die ins Flugzeug gehen und aus den Fenstern winken bis hin zu anderen Leuten, die verbotenerweise komplett auf das Flugzeug klettern und auf dem Cockpit herumspringen, war alles dabei. Was sehr schade ist, weil das Flugzeugwrack selbst richtig schön ist. Die ganze alte Technik, die man im Cockpit bestaunen kann und die enge Kabine hinten haben eigentlich richtig Flair, der sich jedoch natürlich hinter turnenden Menschen versteckt.

Nachdem die “schlimmsten” Chaoten nach ca. 30 Minuten die Lust am Klettern verloren hatten, konnten die restlichen 5-10 Menschen, die wirklich Interesse an diesem Flugzeug mitten in der schwarzen Wüste hatten, das Flugzeug noch in Ruhe bestaunen. Diese zehn Minuten in Ruhe hätten uns insgesamt gereicht, aber dafür waren halt 45 Minuten Aufenthalt am Wrack notwendig.

Solheimajökull

Auf der dem Flugzeugwrack gegenüberliegenden Seite der Ringstraße befindet sich der Solheimajökull Gletscher. Ungefähr 1,5 km vor dem eigentlichen Gletscher befindet sich ein Parkplatz, der über eine ganz gut befestigte Schotterstraße erreicht werden kann.

Genau hier sind wir (nachdem wir im Hotel eingecheckt haben) hingefahren, um einen ersten Eindruck zu bekommen, welche Magie das Eis in (E)Island ausstrahlt.

Vom Parkplatz aus geht es über einen Schotter-Fußweg zwischen Gletschersee und Berghang entlang Richtung Gletscher. Dieser Gletscher hat uns schon ziemlich beeindruckt – eigentlich müssen Gletscher doch irgendwo oben auf einem Berg sein, wo es wirklich kalt ist! Wir haben gelernt: Island ist da einfach anders. Mit dicker Jacke, Halswärmer und Wollmütze sind wir vom Auto losgelaufen. Als wir dort waren, war es bereits 18:00 und uns kamen einige mit Eispicken bepackte Menschen entgegen – die Gletschertouren, die man am Parkplatz hätte buchen können, waren offenbar gerade zuende gegangen.

Auf dem Weg zum Gletscher läuft man mehrere kleinere Hügel hinauf und hat jedes Mal eine andere spannende Aussicht über den Gletschersee und – je weiter man läuft – auch auf den Gletscher selbst. Sehr spannend auch: jeder war hier anders angezogen. Von Winterjacke und Mütze (so wie wir) bis hin zu Adiletten und kurzer Hose war hier alles vertreten. Wir waren aber eigentlich sehr zufrieden mit unserer Kleiderwahl.

Viel mehr gibt es über diesen Gletscher, wenn man ehrlich ist, aber gar nicht zu sagen. Ich hoffe, die Bilder sprechen für sich.

Kvernufoss

Skogar ist ein kleines Örtchen mit ein paar Häuschen, Unterkünften und einem Museum. Dieses Dorf liegt zwischen zwei sehr schönen Wasserfällen, die aber unterschiedlicher kaum sein könnten. Im Osten (von der Ringstraße aus rechts) der Stadt befindet sich der kaum touristisch eroberte Kvernufoss Wasserfall, im Westen der total überlaufene und Touribus-geschädigte Skogarfoss. Beide Wasserfälle haben ihren Charme, wir beginnen hier jedoch, unserer Reise entsprechend chronologisch, mit dem Kvernufoss Wasserfall.

Vom Gletscher aus sind wir die 15-20 Minuten mit dem Auto wieder zurück Richtung Hotel gefahren und konnten schon von der Ringstraße aus den Kvernufoss zwischen zwei Bergen erahnen. Von der “Hauptstraße”, die nach Skogar hineinführt, geht ein Weg nach rechts zum Skogar Museum ab, den wir genommen haben. Vor dem Museum haben wir dann unser Auto abgestellt und sind den Rest des Weges zu Fuß gelaufen – viel anders hätte man das auch nicht machen können. Hinter den letzten Gebäuden an dieser Straße kann man durch ein paar Büsche den Weg gen Kvernufoss starten. Zunächst kamen wir an einen Zaun, über den eine kurze Leiter führte, die wir überqueren mussten, um an den Fluss zu gelangen. Am Fluss entlang konnten wir schon einen Weg erkennen.

Der Weg führt zunächst recht gerade Richtung Berge, jedoch kann man den Wasserfall lange weder sehen noch hören. Da wir uns jedoch recht sicher waren, dass wir in der richtigen Felsspalte suchten (und vor uns schon zwei Leute in diese Richtung gegangen sind), gingen wir weiter.

Die nächste Hürde auf dem Weg kam jedoch recht schnell. An einer Stelle muss man entweder eine recht steile Klippe hinaufkrackseln – oder sehr nah am Wasser herumturnen, um diese Klippen herumzukommen. Wir haben ersteres getan und haben die Klippe ganz gut überwinden können.

Nach diesem kleinen Berg aus Stein läuft man noch einige Meter und erreicht einen kleinen Hügel mit Aussicht auf den Kvernufoss. Hier ist ein toller Ort, um die gesamte Kvernufoss-Gegend mit der Drohne zu besichtigen, was wir prompt getan haben.

Ausgehend von dieser Erhöhung läuft man noch einige Meter über Steine und gelangt zu einem Weg, der hinter den Wasserfall führt. Der Kvernufoss hatte so eine Kraft, die man noch richtig spüren konnte, wenn man hinter dem Wasserfall steht. Spannend am Kvernufoss ist auch, dass – anders als der Seljalandsfosss – alle Wassermassen ziemlich zentriert auf einem Punkt auftreffen. Auf diese Weise weht das Wasser nicht so stark durch die Gegend, wie beim Seljalandsfoss und man kann etwas trockeneren Fußes die Landschaft genießen.

Das Wetter war für isländische Verhältnisse abends ziemlich gut und wir haben etwas geschwitzt. Wie viele isländische Flüsse ist auch der Fluss, an dem der Kvernufoss liegt, sehr sauber und kalt. Diese ideale Möglichkeit hat Paul noch genutzt, sich das kalte klare Wasser ins Gesicht zu spritzen – eine super Erfrischung!

Warum der Kvernufoss bei vielen Besuchern gar nicht auf der Liste steht, haben wir nicht verstanden. Für Paul war der Kvernufoss ein kleines Highlight und einer der schönsten Wasserfälle, so ganz ohne Leute natürlich um so idyllischer. Das scheint also noch wirklich ein Geheimtipp zu sein…

Skógafoss

Um 21 Uhr haben wir uns auch getraut den sonst ULTRA überlaufenen Skogarfoss zu besichtigen. Von der Straße konnten wir schon häufiger einen Blick auf die Treppe hoch zum Wasserfall werfen und konnten gar nicht so viel zählen, wie wir Köpfe gesehen haben.

Als wir jedoch zu etwas fortgeschrittenerer Stunde den Wasserfall erreicht haben, konnten wir uns die Aussicht mit nur ca. 30 weiteren Menschen teilen – für Skogarfoss-Verhältnisse recht überschaubar.

Der Wasserfall selbst ist sehr breit, recht hoch und das Wasser spritzt ganz schön. Unten am Wasserfall ist der Fluss auch sehr breit, sodass das Wasser nicht so eine starke Strömung haben musste, damit es abfließen konnte. Man kann mit wasserabweisenden Schuhen sehr gut über die Steine im Wasser laufen. Aber Achtung: einige Steine sind echt rutschig. 😛

Eine Treppe (die wir ja bereits von der Straße beobachtet hatten) führt durch die Felsen nach oben an die Stelle, an der das Wasser den Berg hinunterstürzt. Diese ca. 400 Stufen haben wir uns allerdings gespart, wobei wir damit auch eine Stufe des Wasserfalls nicht sehen konnten, die man von der Plattform oben hätte sehen können.

Vom angrenzenden Parkplatz ist der Wasserfall sehr schnell zu erreichen. Hier um den Parkplatz herum, der auch ideal für Reisebusse ist, hat sich sogar ein Restaurant, ein Hostel und ein Campingplatz angesiedelt. Unser Hotel war nur 3 Autominuten vom Wasserfall entfernt, was gleich zwei Vorteile hatte: zum einen waren nicht alle Leute direkt am Hotel und zum anderen waren es halt nur ein Weg von drei Minuten, um die nasse Hose im Hotel ausziehen zu können.

Hotel Skogar

Webseite des Hotels

Hotel Skogar Datum: 22. – 23.07.2019
Check In 15:00 - 22:00
Check Out 07:00 - 11:00
Inklusivleistungen Frühstück + Parkplatz
Bemerkung Standard Doppelzimmer
Preis: 209,07 €

Für unsere zweite Nacht haben wir uns eine sehr zentrale Unterkunft gebucht: Das “Hotel Skogar”, welches nur 750m vom bekannten Skógafoss entfernt liegt. Auch wenn das in unserer Planung in Deutschland noch nicht so geplant war, hatten wir vor Ort so sehr entspannt die Möglichkeit, auch noch spät abends den überlaufenen Wasserfall Skógafoss zu besuchen.

Das Hotel Skogar ist ein kleines Hotel mit 12 Zimmern. Beim Einchecken wurden wir sehr freundlich begrüßt. Im vorderen Bereich bei der Rezeption konnte man sich jederzeit an Kaffee, Tee und kleinem Gebäck erfreuen. Im Hotel Skogar verfügt jedes Zimmer über ein eigenes Badezimmer – theoretisch kann man auch die hauseigene Sauna besuchen. Diese war aber bei unserem Besuch defekt. Auf dem Außengelände findet man einen Hot Tub, von dem man auf den Eyafjöll Gletscher gucken kann und das Rauschen des bekannten Skógafoss hören kann. Das Frühstück ist im Übernachtungspreis inbegriffen und wird im kleinen Restaurant im Hotel hergerichtet. Wir waren am Anfang ein bisschen erstaunt, wie einfach und klein das Frühstücksangebot war. Während unserer Reise haben wir allerdings gemerkt, dass man in isländischen Hotels kein riesiges Frühstück erwarten darf. Neben Toastbrot, Marmelade und Käse wurden gekochte Eier und sogar Baked Beans angeboten, jedoch war keins der Gefäße beheizt. Auf unseren Wunsch hin wurden die Bohnen allerdings noch kurz erwärmt. Während unseres Aufenthalts haben wir nur eine Hotelangestellte gesehen, die uns sowohl beim Einchecken begrüßt hat und fürs anrichten des Frühstücks und das Auschecken zuständig war. Das Hotel war sehr ruhig und wir haben beim Frühstück nur eine (deutsche) Familie angetroffen.

Zu dem Hotel Skogar gehört ein Restaurant in dem man sich abends ein á la carte Menü gönnen kann. Wir haben uns spontan dazu entschieden, zum sehr bekannten und im Internet hochgelobten Food Truck „Mia’s Country Van“ zu gehen. Dieser stand nur 3 Häuser neben unserem Hotel. Im Internet heißt es, dass es dort den besten Fisch in Skogar gibt. Nachdem wir bestellt hatten verriet uns der nette Herr im Van, dass er eine Zeit lang in Hannover gelebt hat und dass der Fisch jeden Tag frisch gefangen und verarbeitet wird. Zum Fisch gab es eine extrem leckere Remoulade und wer mag, kann sich auf seine Pommes spezielles Salz aus den Westfjorden streuen. Fish & Chips kosten hier 2000 ISK und war rückblickend gesehen, der teuerste Fisch mit Pommes auf unserer Reise.

Fazit: In diesem Hotel zahlt man sicherlich auch für die Nähe zum Wasserfall – wir wissen allerdings nicht, ob die Nacht mit fast 210 € so gerechtfertigt ist.