Tag 4, Mittwoch, 24.07.2019

Sonnenaufgang: 04:09 Uhr | Sonnenuntergang: 22:56 Uhr

Entfernung Stop
Eldhraun Guest House
77,5 km in 60 Minuten Fotostopp mit Blick auf Gletscher
15,8 km in 15 Minuten Svartifoss Parkplatz
Svartifoss
Hundafoss
5 km in 16 Minuten Svinafelljokull
56 km in 60 Minuten Diamond Beach
1 km in 5 Minuten Jökulsarlon
22,8 km in 20 Minuten Kálfafellsstadur Bed & Breakfast
178 km in 2:56 Stunden Fahrtzeit

Fotostopp mit Blick auf Gletscher

Auf dem Weg zum Svartifoss waren wir von der Landschaft so überwältigt, dass wir, trotz unseres straffen Zeitplans, noch kurz einen Halt eingelegt haben, um diese wunderbare Aussicht auf den Gletscher zu genießen!

Svartifoss & Hundafoss

Wir hatten an diesem Tag einen festen Termin: wir haben zu 14:45 eine Tour über den Jökulsárlón gebucht (siehe unten). Da die Fahrt von der Unterkunft bis zum Svartifoss alleine schon über eine Stunde dauern sollte, haben wir uns dazu entschieden, morgens direkt zum Svartifoss zu fahren und uns die beiden Wasserfälle in diesem Park in Ruhe anzuschauen. Wir hatten geplant, danach weitere Stops auf dem Weg zum Jökulsárlón machen zu können, um dann rechtzeitig am Gletschersee anzukommen.

Als wir um 10:00 Uhr am Svartifoss ankamen, war auf dem dazugehörigen Parkplatz (der an einen Campingplatz grenzt) bereits einiges los. Dies war auch der erste Parkplatz, den wir auf unserer Reise bezahlen mussten: die Gebühr lag bei 750 ISK (ca. 5,50 €), dafür hätten wir unser Auto aber auch den ganzen Tag dort parken dürfen.

Als wir zum Svartifoss loslaufen wollten, kamen wir zunächst an einem Visitor Center vorbei, an dem es auch gute Toiletten gab. Hier gibt es zudem Informationstafeln, die zeigen, welche Wanderwege zur Verfügung stehen. Der Standardweg, den auch wir gelaufen sind, ist 1,8 km lang – und geht über 140 Höhenmeter.

Den Weg zum Svartifoss selbst haben wir uns jedoch etwas einfacher vorstellt 😅. Nach ungefähr 400 m mit gefühlten 50 % Steigung haben wir uns ernsthaft gefragt, ob wir den Aufstieg überhaupt durchziehen sollten. Glücklicherweise haben wir uns diesem Gedanken aber gut entgegengestellt, denn sowohl die Wanderung über den Hundafoss zum Svartifoss als auch der Svartifoss selbst waren die Mühe absolut wert.

Der Weg selbst ist sehr gut ausgeschildert. Alle 400 m gibt es kleine Hinweistafeln, die sowohl den Weg als auch die weitere Länge des Weges anzeigen. Auf diese Weise besteht keine Gefahr sich zu verlaufen, selbst wenn man die Hinweistafeln am Visitor Center gekonnt ignoriert. Zum Laufen haben die Betreiber an vielen Stellen Fußmatten ausgelegt, die ein Ausrutschen verhindern. Auf diese Weise läuft man an steilen Stellen in der Regel nicht nur auf rutschigem Rollsplit, sondern hat tatsächlich guten Halt auf dem Boden. Trotzdem würden wir diesen Weg nicht ohne Wanderschuhe empfehlen.

Für Laura war der Svartifoss der imposanteste Wasserfall der gesamten Reise. Er liegt im Skaftafell-Nationalpark im Südosten Islands.

Svartifoss – der schwarze Wasserfall – hat seinen Namen von den schwarzen Basaltsäulen, die ihn umgeben. Das Wasser fällt hier zwischen orgelartigen Steinsäulen ca. 20 m in ein schönes Flussbett. Wenn man dem Weg bis zum Wasserfall folgt, kann man sogar auf Steinen, die im Flussbett liegen herumlaufen und bekommt so (wie wir 😛) ein wunderschönen Blick auf den Svartifoss, ohne viele Menschen.

Vor dem Weg, der hinunter in das Flussbett des Svartifoss führt, gibt es auch eine Brücke über eben diesen Fluss. Wenn man den Weg über diese Brücke folgt, kann man eine gesamte Rundtour durch das Waldgebiet am Svartifoss laufen. Wir haben uns mit den horizontal 1,8 km und vertikal 200 m begnügt und haben uns, nachdem wir den Wasserfall bestaunen konnten, auf den Abstieg gen Parkplatz gemacht.

Der Aufstieg zum Svartifoss hat für uns geschlagene 50 Minuten gedauert. Nach einiger Zeit oben haben wir den Rückweg dann allerdings etwas schneller geschafft, hier haben wir nur 35 Minuten gebraucht. Alles in Allem (Parken, Parken bezahlen, Visitor Center, Hochlaufen, Staunen, Runterlaufen) sind wir um 10:30 Uhr losgelaufen und um 12:15 Uhr wieder am Auto angekommen.

Svínafellsjökull

Trotz der fortgeschrittenen Zeit haben wir wenige Minuten nach der Abfahrt vom Svartifoss-Parkplatz das Schild zur Abfahrt zum Svinafelljökull am Straßenrand gesehen und sind kurzerhand in die Straße zu diesem Gletscher abgebogen. Wir hatten den Gletscher ursprünglich sowieso auf unserer Liste stehen, jedoch dachten wir eigentlich dass wir uns besser beeilen sollten, die restliche Fahrt zum Jökulsárlón durchzuziehen.

Nichtsdestotrotz hat uns der Gletscher schon von der Straße aus so beeindruckt, dass wir den Weg zum Svinafelljökull einfach eingebogen sind. Hier haben wir auch unsere erste echte Erfahrung mit der isländischen Idee einer unbefestigten Straße gemacht. Kurz zuvor hatten wir die folgende, keine 6 Wochen alte, Google Rezension gelesen:

Wir haben versucht, im Juni 2019 hierher zu kommen. In dem Moment, als wir von der Ringstraße 1 abzogen, sahen wir etwa 8 Autos, die am Straßenrand stehen blieben. Dies war 2,6 km vom Parkplatz entfernt. Die Straße ist voll von großen, scharfen Felsen und Schlaglöchern, die die Reifen beschädigen können. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse hatten sich mindestens 5 Autos vor uns entschieden, abzureisen. Wir auch

Teilweise waren die Schlaglöcher aber schon wirklich heftig, sodass wir diesen Weg auf jeden Fall nicht mit einem herkömmlichen PKW gefahren wären, aber mit unserem Jimny war das kein größeres Problem, nur sehr wackelig.

Der Gletschersee selbst hat recht braunes Wasser und einige bemerkenswert tolle Eisberge. Hier haben wir unsere Drohne nochmal ausgepackt und konnten so noch näher an den Gletscher heranfliegen. Spannend sind hier die Eisberge: viele waren nicht rein Weiß, sondern hatten schwarze Stellen. Woher diese Stellen kommen, haben wir aber erst auf unserer Jökulsárlón-Tour erfahren. Aufgrund der knappen Zeit haben wir hier aber wirklich nur einen Drohenstopp eingelegt und sind recht schnell weitergefahren.

Jökulsárlón

Der Jökulsárlón ist ein Gletschersee, der an dem selben riesigen Gletscher liegt wie der Svinafelljökull. Der Gletscher Vatnakökull ist so groß, dass er 8 % der gesamten Fläche Islands bedeckt und so New York City 40 mal beherbergen könnte.

In dem Gletschersee schwimmen, wie bereits im See am Svinafelljokull, viele Eisberge, jedoch hat der Jökulsarlon eine etwas andere Dimension. Aber alles der Reihe nach.

Wir sind pünktlich um 14:00 Uhr am Jökulsárlón angekommen, sodass wir uns in Ruhe einen ersten Eindruck von dem ganzen Gewusel am Parkplatz machen konnten. Hier gab es zwei Essstände, an denen einmal Fish & Chips und einmal Hot-Dogs verkauft wurden. Der Parkplatz war um die Uhrzeit auch ziemlich voll, wir hatten jedoch Glück und haben direkt zwei freie Parkplätze gesehen. Hier ist ein ständiges Kommen und Gehen.

Bei unserer Ankunft haben wir uns erst einmal warm angezogen. Es sollte ja zum Gletscher gehen, also sind Mütze, Handschuhe, dicke Jacke etc. obligatorisch. Dick angezogen haben wir uns dann beim Ice Lagoon Truck für die im Voraus gebuchte Tour gemeldet. Die Tour im Voraus zu buchen war wohl die beste Entscheidung: die Frau, die uns die Tickets ausgegeben hat sagte, dass sie sonst für uns keine Tickets mehr hätte und schon einige Leute wegschicken musste.

Kurze Zeit später haben uns Mitarbeiter aufgelesen und uns dicke Ganzkörperanzüge ausgehändigt. Die Anzüge sind in verschiedenen Größen vorhanden, sodass für jeden ein passender Anzug gefunden wird. An dieser Stelle haben wir noch gedacht, dass die Anzüge wirklich warm sind… Kurz darauf saßen wir auch schon im Bus, der uns zum Bootsanleger gebracht hat. Im Bus haben uns unsere Guides für die Bootstour begrüßt, ein Mann und eine Frau. Die Frau hat uns auf einem gut verständlichen Englisch auf der Bustour entertaint und unter anderem von der typisch isländischen Sportart des Schafetreibens erzählt.

Als wir den Bootsanleger erreicht haben, wurde die Bus-Gruppe auf zwei Schlauchboote aufgeteilt, die jeweils von einem der beiden Guides gefahren und bespaßt wurden.

Auf der Bootstour haben wir zum einen erfahren, dass der eigentliche Gletscher, den wir auch als erstes angesteuert haben, ganze sieben Kilometer vom Anleger entfernt ist. Aus diesem Grund waren die Boote aber auch dementsprechend schnell. 😉

Am Gletscher angekommen konnten wir kleine Eisstücke aus dem Wasser fischen und unsere Guidin hat uns erklärt, was man an den Eiskristallen erkennen kann. Zum einen das Alter des Eises (über 1000 Jahre!) und auch, wie warm es in den verschiedenen Jahren war. Zudem hat sie uns erklärt, was es mit den schwarzen Ebenen im Eis auf sich hat. Wenn in Island ein Vulkan ausbricht, streut sich die Asche über weite Teile des Gletschers, die über die Zeit wieder einfrieren. Auf diese Weise entstehen sehr spannend aussehende Eisbrocken, die von Asche durchzogen sind.

Immer wieder konnten wir von Weitem weiteres Eis in den See fallen hören. Wirklich atemberaubend.

Nachdem wir die erste Gletschererkundung hinter uns hatten, fuhren wir weiter zu großen schwimmenden Eisbergen. Da sich Eisberge von jetzt auf gleich jedoch sehr schnell drehen können und nur ein Zehntel der gesamten Eisbergmasse oberhalb des Wasserspiegels liegt, wäre es sehr gefährlich sehr nah an die Eisberge heranzufahren. Aus sicherer Entfernung konnten wir Eisberge in verschiedensten Formen und Farben bestaunen. Von beeindruckendem blau bis grau und weiß war alles in groß und klein dabei. Hier fanden wir die Erfahrung unserer Guidin wirklich beeindruckend: sie konnte erzählen, dass vor einigen Stunden ein Eisberg noch einige hundert Meter woanders schwamm.

Nach einer Stunde im Boot, die wie im Flug verging, ging es leider zurück zum Anleger, zurück in den Bus (wieder mit Entertainment) und zum Parkplatz.

Am Parkplatz haben wir uns jeder noch eine Portion Fish & Chips gegönnt. Lecker.

Aber jetzt einfach wieder zu fahren wäre zu einfach: die Eisberge, die auf dem Jökulsárlón schwimmen, schwimmen langsam auf das offene Meer. Die Wellen hier schieben jedoch viele dieser “Diamanten” zurück an Land, an den sogenannten Diamond Beach.

Diamond Beach

Google verzeichnet den Diamond Beach auf der östlichen Seite des Jökulsa (zu deutsch: Gletscherfluss). Als erstes sind wir deshalb auch auf der Parkplatz-Seite des Jökulsárlón am Fluss entlang zum Meer gelaufen, um uns den Diamond Beach anzuschauen. Auf dieser Seite haben wir hauptsächlich Hinweistafeln gefunden, aber keine Eisberge. Die schönen großen Eisberge waren, als wir da waren, alle auf der westlichen Seite des Jökulsa, weshalb wir dann auch die Seite gewechselt haben. Wahrscheinlich ist die Position des gerade aktuellen Diamond Beach abhängig von der Strömung im Meer, die sich gegebenenfalls ändern kann. Bei uns war es nunmal die westliche Seite.

Auf der westlichen Seite des Jökulsárlón gibt es einen separaten Parkplatz, von dem aus man den wirklich sehr weiten Strand entlang laufen kann. Und der Strand hat es in sich. Zum einen ist es ein richtig schöner schwarzer Strand und zum anderen lagen hier Unmengen an riesigen beeindruckenden Eisbergen rum. Zum Teil waren sie schon mit schwarzem Sand bedeckt, zum Teil waren sie jungfräulich. Wirklich himmlisch.

Auch dieser Strand hat natürlich seine Schattenseite: auch hier waren sehr viele Menschen. Wir haben sogar ein professionelles Fotoshooting von Asiaten gesehen. Keine Ahnung, ob die Bilder für Brautmoden machten, oder ob sie wirklich frisch verheiratet waren…

Aber dadurch, dass der Strand so unglaublich lang ist, verläuft sich die Menschenmenge und jeder hat mal einen “Diamanten”, mit dem er spielen kann. 😛

Wir haben insgesamt echt vier Stunden am Jökulsárlón und dem Diamond Beach verbracht. Ohne uns zu langweilen. Eis ist einfach faszinierend… Erst recht wenn in Deutschland zur selben Zeit der Hitzerekord mit über 41°C gebrochen wird.

Kálfafellsstadur Bed & Breakfast

Booking.com Seite

Kálfafellsstadur Bed & Breakfast Datum: 24. - 25.07.2019
Check In 18:00 - 21:00
Check Out 08:00 - 10:00
Inklusivleistungen Frühstück + Parkplatz
Bemerkung Zweibettzimmer mit Gemeinschaftsbad
Preis: 155 €

Was uns als allererstes zum Kálfafellsstadur Bed & Breakfast einfällt, ist das wunderbare Frühstück, welches Thora am Morgen zaubert. Man kommt in die Küche und es riecht nach frisch gebackenen Waffeln. Diese können mit verschiedenen Toppings warm und kross genossen werden!

Aber nochmal alles auf Anfang: gut ausgeschildert haben wir das Bed & Breakfast, welches sehr nah an der Ringstraße liegt, gefunden. Als wir auf den Hof fuhren, hat die Gastgeberin, Thora, schon die Tür geöffnet und uns herzlich begrüßt. In Island ist es Standard, dass man beim Betreten eines Guesthouse die Schuhe auszieht. Nachdem wir das selbstverständlich gemacht haben, haben wir die Küche betreten. Hier wurden erst einmal die Förmlichkeiten geklärt und im Anschluss wurden wir in den Keller geführt. Hier liegen 3 Gästezimmer inkl. einer Dusche und einer Toilette. Oben, neben der Küche, gab es auch noch einmal zwei Zimmer und in einem anderen Flur ebenfalls. Gefühlt hatte jeder dieser Zimmer eine eigene Eingangstür. Thora fragte uns am Anfang, wann wir morgen früh wieder starten wollen und zu welcher Uhrzeit wir zum frühstücken kommen möchten. Dadurch, dass die Küche relativ klein war und das Bed & Breakfast 16 Gäste beherbergen kann, muss die Gastgeberin das Frühstück für die Gäste etwas entzerren, denn nicht jeder hätte beim Frühstück einen Sitzplatz, wenn alle auf einmal kommen würden.

Die Küche ist für die Gäste ansonsten mehr oder weniger tabu. Wir haben am Anreiseabend gefragt, ob wir uns etwas Reis in einer Pfanne anbraten können. Aus hygienetechnischen Gründen war dies allerdings nicht möglich. Wir durften hier lediglich den Wasserkocher benutzen. Die Nacht war ruhig und sehr bequem. Die Dusche war in Ordnung und es standen Hygieneartikel wie Wattestäbchen und Abschminktücher und Shampoo zur Verfügung. Das Frühstück war viel besser als erwartet. Thora hat frische Waffeln gebacken, Obst und Gemüse geschnitten, sowie Eier und Porridge gekocht. Es gab Saft, Milch und jede Menge Aufschnitt und selbstgemachte Marmeladen (z. B. Chili and Red Pepper Jam). Auf die Frage, ob wir unsere Wasserflaschen mit Wasser auffüllen könnten hat Thora ganz verwirrt geguckt und für alle noch einmal bestätigt, dass wir uns selbstverständlich für den Tag unsere Wasserflaschen auffüllen können. Hierfür hat sie uns einen ihrer 3 (!!!) Wasserhähne in der Küche zur Verfügung gestellt 😉

Das Auschecken am nächsten Tag ging flott und es gab keine Probleme. Nach 400 m waren wir auch schon wieder auf der Ringstraße und die Tour ging weiter.

Der Preis von 155 € war für die Lage und das Frühstück schon in Ordnung. Wir haben für uns aber festgehalten, dass zwei Gästezimmer weniger im Haus auch gut gewesen wären. Dann hätte man am Morgen sicherlich nicht so beengt gesessen und sich beeilt die Küche wieder zu verlassen.