Tag 14, Samstag, 03.08.2019

Sonnenaufgang: 04:41 Uhr | Sonnenuntergang: 22:23 Uhr

Entfernung Stop
Hótel Laugarhóll
The Sorcerer's Cottage
44 km in 60 Minuten Djupavik mit The Old Herring Factory und Hotel
92 km in 01:30 Stunden Drohnenpunkt mit Flüssen und Blumen
10 km in 7 Minuten Arngerðareyri Kastallin
35,5 km in 25 Minuten Hotel Reykjanes
62 km in 45 Minuten Sea Lion Point
Parkplatz am Cafe
Parkplatz in einer Kurve
53,4 km in 45 Minuten Arctic Fox Centre
21,4 km in 25 Minuten 3D-Zebrastreifen
1 km in 1 Minute Hotel Isafjördur
= 319,3 km in 5:00 Stunden Fahrtzeit

The Sorcerer´s Cottage

Bevor wir so richtig in den Tag gestartet sind, haben wir uns noch das Sorcerer’s Cottage angeschaut. Direkt neben dem Hotel gelegen stehen unter diesem Namen zwei kleine Torfhäuser. Idealerweise hätte man hier sogar reingehen können – aber die Häuser waren als wir hier waren leider gesperrt.

Ein paar Meter weiter ist auf einer kleinen Erhöhung noch ein Steinhaufen zu finden. Insgesamt sieht das hier alles ganz nett aus, wenn man ehrlich ist aber auch nicht mehr. Wir konnten zwar in die Torfhäuser hinein schauen und über den schlammigen Boden bis zum Steinhaufen laufen, aber wenn wir nicht sowieso hier gewesen wären, hätte sich der Ausflug hierhin sicherlich nicht gelohnt.

Auf einer Infotafel am Sorcerer’s Cottage stand, dass man an der Rezeption des Hotels eine Broschüre zum Cottage bekommen könnte. Vielleicht hätte diese Broschüre die Häuser etwas interessanter gemacht, aber viel zu sehen gab es hier ehrlicherweise nicht, weshalb wir uns die Broschüre gespart haben. Nach einer Viertelstunde haben wir dann die Sachen ins Auto geladen und wollten losfahren.

Der Suzuki Jimny verbraucht übrigens ultra viel Spritzwasser, wenn man die Frontscheibe sauber machen möchte. Wir haben bestimmt schon 10 Liter Wasser verspritzt, um unsere Frontscheibe sauber zu halten. Natürlich hatten wir auch kein ernsthaftes Reinigungsmittel, das wir hätten in den Wassertank geben können, sodass unsere Windschutzscheibe so langsam wirklich dreckig war. Wir haben uns kurzerhand vom freundlichen Hotelpersonal einen Lappen und etwas Glasreiniger geliehen und konnten unsere Frontscheibe damit sauber machen.

Mit perfekter Sicht haben wir uns dann auf den Weg nach Djúpavík gemacht.

The Old Herring Factory

Eigentlich wollten wir schon am Vortag die Straße 643, an der auch unser Hotel lag, noch weiter nach Norden fahren, um im Ort Djúpavík die Old Herring Factory zu besuchen. Der Ort war in den 1940er Jahren ein Fischerdorf, in dem hauptsächlich Heringe gefangen wurden. Zu dieser Zeit wurde auch die große Heringsfabrik gebaut. Wenige Zeit nach dem Bau in den Jahren 1942-1944 blieben die Heringschwärme jedoch aus, sodass die Fabrik schon 1952 aufgegeben wurde. Heute sind häufig Ausstellungen von zeitgenössischer Kunst in dem alten Fabrikgebäude. Google sagte allerdings, dass die Fabrik nur von Mo. bis Fr. zwischen 10:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 17:00 Uhr geöffnet ist. Da es schon weit nach sieben Uhr war, haben wir entschieden, den nicht ganz kurzen Weg am Vortag nicht zu machen.

An diesem Morgen haben wir uns aber doch entschieden, nach Djúpavík zu fahren. Wir hatten das Hotel Laugarholl hauptsächlich wegen der geografischen Nähe zu Djupavik ausgesucht – und dann diesen Ort auszulassen wäre definitiv auch blöd gewesen. Auch wenn der Tag ein Samstag war und die bei Google hinterlegten Öffnungszeiten suggerierten, dass wir nicht in die Fabrik hinein kamen, dachten wir, dass die Fabrik bestimmt auch von außen einiges her machte. Außerdem war auf dem Gelände noch ein Schiffswrack, das logischerweise nicht an Öffnungszeiten geknüpft ist.

Auf Facebook hatte Laura gelesen, dass der Weg nach Djúpavík sehr beschwerlich sein sollte:

Die Straße nach Djúpavík ist eine absolute Erfahrung 🙈

Nachdem wir jedoch unsere Fahrt nach Applecross in Schottland 2015 noch immer nicht vergessen hatten, dachten wir uns, dass es schon nicht so übel sein kann.

Wir wollten also weiter nach Norden fahren. Nachdem wir los gefahren sind, kam auch schnell der abgehängt geglaubte Nebel zurück. Schwer wie eh und je lag nun also wieder Nebel auf der Küstenstraße, der uns manchmal tatsächlich nur 5 Meter weit gucken ließ. Auch die Straßenverhältnisse wurden immer ungemütlicher. Wo wir am Hotel noch eine gut asphaltierte Straße hatten, übernahm schon bald Schotter und Geröll. Trotzdem war die Straße recht breit und es gab immer wieder Haltebuchten. Wir hatten zudem das Glück, noch recht früh unterwegs zu sein – auf den ganzen fast 50 Kilometern sind uns insgesamt drei Autos entgegengekommen.

Nach einer langen Fahrt durch sehr viel Nebel und Nichts kamen wir in dem alten Ort an, der hauptsächlich alten Industriecharme versprühte. Auch hier hatten wir noch Nebel, er zog jedoch langsam in höhere Lagen, sodass wir zumindest alle Gebäude gut sehen konnten.

Wir sind ein paar Meter in den Mini-Ort hinein gefahren, bis wir direkt am Hafen, gegenüber vom Hotel Djúpavík, einen Parkplatz gefunden hatten. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Bucht und erreicht direkt das alte Schiffswrack und die Fabrik. Die vom Nebel noch etwas klamme Luft hat wunderbar zu diesem shabby-chic Ort gepasst.

Vom Parkplatz aus hinter der alten Fabrik (also hinter der Straße) befindet sich, etwas höher gelegen, ein Wasserfall. Den Geräuschen nach zu Urteilen, war dieser ziemlich groß, aber genau auf der Höhe des Wasserfalls hing der dichte Nebel, sodass wir kaum etwas vom Wasserfall sehen konnten.

Dieser Ort war wirklich richtig schön. Djupavik hat uns wirklich begeistert. Er versprüht seinen ganz eigenen Charme aus längst vergessenen Zeiten. Uns kam es unvorstellbar vor, dass diese Fabrik schon seit fünfzig Jahren nicht mehr aktiv und gleichzeitig so gigantisch ist. Große Hallen und große Becken vor dem Fabrikgebäude – und keine Menschenseele.

Nach einem ersten Überwältigtsein wollten wir so viele Eindrücke wie möglich von diesem faszinierenden Ort mitnehmen, sodass wir als erstes die Drohne aufgebaut haben, um einen kleinen Rundflug über die Fabrik, das Schiffswrack und das Hafengelände zu machen. Der Versuch, Bilder vom Wasserfall zu machen, sind leider auch aus der Luft gescheitert.

Nachdem wir die Drohne wieder sicher verstaut hatten, wollten wir noch einmal um die Fabrik herum laufen. Direkt, nachdem wir um die erste Ecke gelaufen sind, haben wir eine offene Tür entdeckt. Wir wollten ja so gerne in die Fabrik hinein, hatten aber nunmal die Information, dass sie nur Wochentags (es war Samstag) geöffnet ist. Also: Jackpot, wir kamen in die Fabrik hinein. Außen hing ein Schild mit der Aufschrift THE FACTORY - ART EXHIBITION IN THE OLD HERRING FACTORY IN DJÚPAVÍK FROM 1 JUNE TO 31 AUGUST OPEN DAILY 9:00 - 18:30 | ADMISSION FREE. Jackpot! Jackpot! Jackpot! Rein also, in die Kunstausstellung in den Hallen, die für uns eine fast schon besorgniserregende Anziehungskraft hatten.

THE FACTORY ART EXHIBITION

Drinnen angekommen hat sich unsere Erwartung tatsächlich bestätigt. Wir kamen direkt in eine große Halle, die eher unaufdringlich aber dennoch schön, mit einigen Kunstobjekten geschmückt war. Der Kontrast des etwas kaputten und dreckigen Industriegebäudes zu den modernen und minimalistischen kunstvoll drappierten Gegentständen, war beeindruckend. Von unten führte eine steile Treppe hinauf, in einen langen Dachstuhl. Von der offenen Treppe konnte man weit in den restlichen Teil der großen Fabrik schauen, der zu unserem Aufenthalt jedoch nicht öffentlich zugänglich war.

Der Dachstuhl war lichtdurchströmt, da es auf beiden Seiten einige Fenster gab. Die Tatsache, dass wir uns in einer alten Fabrik befanden, die bisher auch keine großen Umbauten erlebt hat, war gleichzeitig ständig präsent. Es gab immer wieder Stellen im Boden, die nur provisorisch mit Metallplatten abgedeckt waren. Diese Löcher hatten wahrscheinlich in den alten Produktionsabläufen einen Nutzen. Jetzt muss man halt aufpassen, wo man hintritt. Auch einigen Fenstern merkte man an, dass sie schon in die Jahre gekommen sind: Risse, Löcher oder tatsächlich auch mal Fensterrahmen ganz ohne Glasscheibe, sondern mit provisorischem Brett, das Wind und Tiere abhält, waren keine Seltenheit.

Im Gang oben waren einige bunte Akzente der Kunstausstellung, aber insgesamt war nichts überfrachtet, sodass der grandiose Charme der Fabrik konstant durchkam. An einer Stelle sah man auf vier Displays eine ziemlich “weirde” Animation eines Menschen in den isländischen Bergen, der eine Art Joga (oder einen dieser Tanz-Kampfsportarten?) machte. Über die dazugehörigen Kopfhörer konnte man, mit dramatischer Musik hinterlegt, einer amerikanischen Rede zur historischen Relevanz des Pariser Klimaabkommens lauschen. An einer anderen Stelle hingen einfach bunte Plexiglasscheiben von der Decke. Am Ende des langen Dachstuhls befand sich ein großes metallisches Teil, das wie ein Trichter aussah – die Fabrik ist noch immer da und omnipräsent.

Über die steile Treppe wieder unten in der ersten Halle der Fabrik angekommen sind wir durch einen kleinen Gang in die zweite Halle gegangen, die zur Ausstellung gehört. Diese war weniger spektakulär, was auch stark damit zusammen hing, dass hier der 50er Jahre-Fabrikcharme nicht so durchstach. Es handelte sich eher um eine ganz normale Halle, die mit Kunstobjekten bestückt war.

Gefüllt mit beeindruckenden Bildern, haben wir die Ausstellung dann wieder verlassen und sind wieder nach draußen gekommen. Der Nebel ist in der Zwischenzeit etwas zurück gegangen – zumindest konnte man etwas mehr sehen, als vorher. Die weißen Schwaden waren aber noch immer da, um das Gesamtbild zu vervollständigen.

Wir hatten nun vor, zum Hotel Djúpavík zu gehen, um noch eine kurze Toilettenpause einzulegen. Vor dem Hotel stand ein großes Schild, das damit warb, kostenlosen Kaffee und Tee anzubieten und gleichzeitig kostenloses WiFi zu haben. So richtig konnten wir das aber eigentlich nicht glauben, da in Island ja eigentlich alles recht teuer ist.

Auf dem knapp 100 m langen Weg zum Hotel, wo ja auch unser Auto stand, sind wir noch an einem Eingang zu einer zweiten kleineren Ausstellung vorbeigekommen. Auch diese kleine Kunstausstellung war inmitten einer kleineren Industriehalle und hatte den entsprechenden Charme. In einer Ecke hing ein alter, jetzt mit Kunst verzierter, Sicherungskasten und an der anderen Seite stand ein alter langer Tisch unter riesigen Fenstern. Von oben hinten an diversen Seilen und Befestigungen bunte Stoffe und Papiere. Dieser Raum war viel kleiner als der erste Teil der Ausstellung, aber trotzdem wunderschön.

Hotel Djupavik

Als wir nach einiger Zeit, die wir in der Fabrik verbracht haben, irgendwann im Hotel Djúpavík angekommen sind, fühlte sich das an, wie in eine ganz eigene andere Welt. Auf das ruhige Gefühl, das die Menschenleere in und um der Fabrik hinterlassen hat, prasselte ein Gewusel von vielen fröhlichen Menschen auf uns ein. Auch dieser Kontrast war stimmig und wir haben uns direkt sehr wohl in dem zum Hotel gehörigen Gastraum gefühlt. Eigentlich wollten wir ja nur kurz auf die Toilette, aber schon beim hineinkommen wurden wir super herzlich begrüßt und eingeladen, die bereits erwähnten kostenlosen Angebote zu nutzen. Mit einer Cola und einem kostenlosen Tee haben wir uns auf ein Sofa gesetzt und schonmal eine erste Sichtung unserer Fotos des beeindruckenden Ortes vorgenommen. Danach haben wir uns entschieden, langsam zu unserem nächsten Stop aufzubrechen.

Drohnenpunkt mit Flüssen und Blumen

Richtig viel hatten wir an diesem Tag gar nicht mehr vor. Hauptsächlich mussten wir recht weit fahren. Von der Old Herring Factory ging es nämlich insgesamt ganze 270 km bis in die Hauptstadt der Westfjorde: Isafjörður.

Auf dem Weg hatten wir natürlich noch weitere Punkte, die wir uns anschauen wollten. Dadurch, dass der Weg insgesamt noch recht lang war und die Westfjorde sowieso eher spärlich mit Straßen ausgestattet sind, sind wir also auf direktem Wege nach Isafjörður gefahren.

Der Weg selbst war aber auch sehr schön, den Nebel hatten wir ungefähr gleichzeitig mit der Straße 643 hinter uns gelassen, sodass auf dem ganzen Weg alle Farben wieder kräftig aussahen und das Grün der Wiesen wieder seine volle Wirkung entfalten konnte. Insgesamt war sogar recht viel los auf den Straßen, mindestens alle fünf Minuten sah man ein anderes Auto oder sogar einen LKW.

Der lange Weg hatte aber auch seine Vorteile: wir sind ein ganzes Stück geradeaus gefahren, welches wir dazu genutzt haben einfach schon mal den Laptop herauszuholen und ein paar frühere Tage zu dokumentieren. Aber weil der Weg ganz und gar nicht langweilig war, musste der Laptop auch schon mal warten, so wie an diesem Ort. Hier haben wir unser Auto einfach auf einer Fläche abseits der Straße abgestellt. Auf dem letzten Kilometer bis hier hin haben wir am Staßenrand ganz viele violette Blumen gesehen und dachten, dass dieses Blütenmeer aus der Luft vielleicht eine super Wirkung entfalten würde. So besonders kamen die lila Blumen aus der Luft gar nicht aus, dafür sah aber der Flusslauf, der sich ebenfalls neben der Straße befand, richtig toll aus.

Solche spontanen Halte machen irgendwie immer Laune 😉

Arngerðareyri Kastallin

Als erstes Ziel auf dem Weg lag ein Lost Place mit dem Namen Arngerðareyri Kastallin. Hierbei handelt es sich um ein Gebäude aus dem Jahr 1928, das jedoch seit 1966 verlassen ist. Der Name Kastallin geht auf das Aussehen des Gebäudes zurück: Durch die Verzierungen an der Fassade sieht es ein bisschen nach einem Schloss aus, weshalb es auf Englisch auch The Old Castle genannt wird, obwohl es sich eigentlich um ein Haus handelt, das als Handelspunkt für die Menschen in der Umgebung diente.

Zum Haus existiert eine eigene Facebookseite, die von Menschen betrieben wird, die das Haus renovieren wollen:

At it’s time it was one of the beautifullest Houses in Iceland and with the time, about 3 years, we want to bring it back to it’s old beauty!

Hier angekommen hatten wir auch wieder richtig gutes Wetter, sodass wir im strahlenden Sonnenschein an diesem wundervollen alten Gebäude angekommen sind. Wir hatten ja schon zuvor gelesen, dass das Haus renoviert werden sollte und waren uns bei unserer Ankunft gar nicht so sicher, ob das Haus jetzt in Privathand ist. Aus diesem Grund sind wir nicht zu nah ans Haus herangelaufen, um die etwaige Privatsphäre der Eigentümer zu respektieren. Auf der anderen Seite hatten Tee und Cola aus Djúpavík in der Zwischenzeit ihr Übriges getan, sodass wir beide etwas Druck auf der Blase hatten und schnell weiter fahren wollten, um eine Toilettenpause einlegen zu können.

Was die Renovierungsarbeiten am Haus angeht, haben wir aber noch nicht viele Ergebnisse feststellen können. Für uns war lediglich offensichtlich, dass das Gebäude neue Fenster bekommen haben musste. Auf der Facebookseite war auch jezt 1,5 Jahre ziemliche Ruhe, weil die Eigentümer ein Kind bekommen haben. Es bleibt aber spannend: im Juli diesen Jahres (2019) sind neue Bilder von Renovierungsarbeiten hochgeladen worden.

Hotel Reykjanes

Die Toilettenpause kam eine knappe halbe Stunde Fahrt nach dem Old Castle. Wir hatten auf Google Maps einfach nach einer Tankstelle gesucht, weil an Tankstellen häufig auch ein kleines Restaurant ist, die für ihre Gäste natürlich auch Toiletten anbieten.

Wo wir dann heraus gekommen sind, ist um so spannender: Wir sind am Hotel Reykjanes angekommen. Über die Optik des Hotels sind wir uns noch heute nicht einig, Paul fand den Betonklotz irgendwie schick, Laura fand, dass er nicht so richtig in die Landschaft passte. Egal, denn wir wollten ja auf die Toilette und keine Schönheitskritik üben.

Wir haben also unser Auto abgestellt und sind in einen Eingang des Hotels gegangen. Hier befand sich ein kleiner Kiosk und ein leerer Essensraum. Auf Nachfrage konnten wir für 100 ISK pro Person die Toiletten nutzen.

Neben dem fleckig dunkel grauen Betongebäude befand sich ein ebenso schöner wie voller Pool, der mit Sichtschutz umzäunt war.

Allzu viel Zeit haben wir hier jedoch nicht verbracht, sondern sind wieder ins Auto gestiegen, um an der eigentlich angesteuerten Tankstelle den Kraftstoffstand des Wagens aufzubessern. Nachdem der Tank wieder voll war, haben wir noch einen kurzen Abstecher zum Strand gemacht, hinter der Tanksäule verlief nämlich eine kurze Straße noch in Richtung Wasser, das sogar qualmte. Vielleicht gab es auch hier eine heiße Quelle?

Wir haben uns aber entschieden, unseren Weg fortzusetzen. Wir wollten nämlich noch das 1,5 Stunden und einen weiteren Zwischenstopp entfernte Polarfuchsmuseum in Súðavík besuchen, das um 18:00 schließt – und es war bereits 15:00 Uhr.

Sea Lion Point

Eben dieser “weitere Zwischenstopp” ist die Westküste des Fjordes Skötufjörður. Viele Quellen berichten hier unabhängig voneinander von einer großen Seelöwenpopulation, die sich bei Ebbe zu Dutzenden am Wasser aufhalten. Gleichzeitig gibt es hier das Cafe/Restaurant Litlibær, welches sich in einem renovierten Hof aus dem Jahr 1895 befindet. Das Gebäude gehört inzwischen dem isländischen Nationalmuseum.

Als wir den Fjord entlang gefahren sind, haben wir konstant Ausschau nach Seelöwen gehalten, und nicht einen entdeckt. Was Seelöwen angeht, hatten wir offenbar auf unserer Reise einfach riesiges Pech. Wir haben dann zwar auch bei Litlibær angehalten, um noch einmal einen Blick aus der Nähe auf den Fjord werfen zu können. Als wir aber auch da überhaupt keine Seelöwen gesehen haben, sind wir einfach weiter gefahren.

Ein kleines Stück weiter, in einer Kurve, befindet sich der in Google Maps eingezeichnete Punk “Seal lookout”. Von diesem hatte wir zu Hause auch schon gelesen und hier standen wesentlich mehr Autos als am Cafe Litlibær. Vom Auto aus konnten wir tatsächlich ein paar Seehunde erahnen. Da Laura sich aber so sehr auf das Arctic Fox Center gefreut hat und wir noch während der Öffnungszeiten dort ankommen wollten, haben wir hier am “Seal lookout” nicht mehr angehalten.

Arctic Fox Center

Nachdem der Stopp an der Seelöwenküste dann doch recht kurz ausgefallen war, sind wir bereits um kurz vor fünf in Súðavík angekommen. Der Weg hierhin war gar nicht unspannend…

In Súðavík war unser Ziel das Arctic Fox Center, einem Museum für Polarfüchse. Diese niedlichen Allesfresser sind das einzige Landsäugetier, das in Island heimisch ist. Sie wurden aber in Island auch schon immer von den Menschen gejagt.

Okay. Für diesen Text musste ich jetzt googlen, weil außer ausgestopften Tieren nicht viel aus dem winzigen Museum bei uns hängen geblieben ist. Für den Eintritt von 1200 ISK pro Person (ca. 8,50 €) gab es hier ein zum Museum umfunktioniertes Wohnhaus zu betreten, in dem neben einigen ausgestopften Polarfüchse nicht viel mehr als ein paar Hinweisschilder und an die Wand genagelte Flinten zu sehen gab.

Wir hätten irgendwie auch erwartet, dass sich der Großteil eines Museums über Polarfüchse mit lebendigen Polarfüchsen (vielleicht Populationsgröße, Nahrungskette, Fortpflanzung, Rudelverhalten, whatever?) beschäftigt. Gefühlt ging es aber hauptsächlich um die Jagt auf die Tiere. Das einzige, was uns wirklich im Gedächtnis geblieben ist, ist ein Film, in dem “der beste Polarfuchsjäger Islands” gefeiert wurde und ein kleines Gehege außerhalb des Museums, in dem zwei kleine Tiere herumstreunten. Das Gehege war nicht einmal schön hergerichtet, sondern einfach überwuchert mit wilden Pflanzen. 😕

Im Nachhinein glaube ich, wäre es spannender gewesen, beim Hotel Reykjanes zu schauen, ob das Wasser am Strand wirklich warm war…

3D Zebrastreifen in Isafjördur

Ziemlich genau um 18:00 haben wir es dann geschafft, nach Isafjördur zu kommen, um unser Hotelzimmer zu beziehen (zum Hotel später mehr). Auf dem Weg zum Hotel, das wirklich sehr zentral in Isafjördur lag, sind wir eher durch Zufall über den optisch dreidimensionalen Zebrastreifen gefahren. Wir hatten den Zebrastreifen schon bei unseren Recherchen gefunden, aber aus irgendwelchen Gründen schon fast wieder vergessen. Insbesondere hatten wir nicht auf dem Schirm, dass er nur ein paar Gehminuten von unserem Hotel in Isafjördur entfernt war.

An einer der größeren Straßen, die ins Zentrum von Isafjördur führen, direkt an einer größeren Postfiliale und einem Nettó Supermarkt liegt dieses Touristenhighlight. Als wir den Zebrastreifen aus dem Auto heraus auf dem Weg zum Hotel gesehen hatten, sind wir abends als wir etwas essen gehen wollten, erst einmal wieder zu diesem Zebrastreifen gelaufen, um ein paar Bilder davon zu machen.

Die Straße war um 19:00 Uhr, als wir dort waren, nur wenig befahren. Vielleicht kamen in fünf Minuten drei Autos vorbei, sodass wir niemanden gestört haben, als wir die Fotos gemacht haben. Und der Zebrastreifen macht echt was her: Aus dem richtigen Blickwinkel denkt man wirklich, der Zebrastreifen besteht aus schwebenden Balken. Optische Täuschungen sind schon faszinierend…

Hotel Isafjördur

Webseite des Hotels

Hotel Isafjördur Datum: 03. - 05.08.2019
Check In 15:00 - 18:00 Uhr
Check Out 07:00 - 11:00 Uhr
Inklusivleistungen Frühstück + Parkplatz
Bemerkung Doppel- oder Zweibettzimmer, Wasserkocher
Preis: 310,68 €

Isafjördur ist die größte Stadt in den Westfjorden und so dachten wir uns, wäre es strategisch gut, hier für 2 Nächte zu bleiben um von dort Tagestouren zu machen. Leider haben dann während wir in den Westfjorden waren gemerkt, wie die Straßenverhältnisse dort sind und dass man jede Straße die man fährt eigentlich auch wieder zurückfahren muss da es dort kaum Straßen oder Abkürzungen gibt. So haben wir uns am ersten Abend um Mitternacht noch dazu entschlossen, uns für den nächsten Tag eine andere Unterkunft zu buchen und die 2. Nacht im Hotel Isafjördur verfallen zu lassen.

Das war eigentlich relativ schade denn das Hotel war wirklich gut:

Beim einchecken merkte man schon, dass wir wieder in einem größeren Hotel angekommen waren: Die Rezeption war sehr professionell und das Ambiente im Zimmer hochwertig. Der Eingangsbereich hatte eine Sitzecke mit der wir mit unserem Besuch auch noch nach Mitternacht sitzen konnten.

Unser Hotelzimmer war mit Bett, Nachtschränken, Schreibtisch, Kleiderschrank und Regalen ausgestattet. Das Badezimmer war angemessen groß und mit Dusche, Waschbecken und Toilette sowie einer Handtuchheizung gut bestückt. Das Zimmer verfügte über eine große Fensterfront mit Hafenblick.

Es gab im Zimmer die Möglichkeit, sich Tee zuzubereiten. Das Hotel verfügt über ein eigenes Restaurant, in dem morgens ein großzügiges und leckeres Frühstücksbuffet mit frischem Obst, selbstgebackenem Brot sowie Pancakes gezaubert wird.

Das Hotel liegt sehr zentral im Herzen von Isafjördur, mitten in der „Innenstadt“. Bei einem Abendspaziergang konnten wir den Ort gut zu Fuß erkunden. Wenn die Geschäfte aufhaben, ist man mit ein paar Schritten beim Bäcker, im Souvenirladen oder in einem Cafe. In Isafjördur legen auch Kreuzfahrtschiffe an, sodass es an manchen Tagen sehr voll sein kann. Darauf hat sich der Ort aber eingestellt und bietet für Touristen auch Tagestouren oder Quadfahrten an.

Wenn man eine Rundreise macht und keine Tagestour ab Isafjördur plant, lohnt es sich aber wahrscheinlich nicht länger als eine Nacht hier zu bleiben.

Wir haben erst als wir dort angekommen sind realisiert, dass unsere Route für die nächsten beiden Tage nicht optimal geplant ist, da wir die ganze Strecke die wir am nächsten Tag fahren wollten auf der gleichen Strecke wieder zurückfahren müssten, um sie am übernächsten Tag noch einmal zu fahren. Das hätte uns 6 Stunden Fahrtzeit und etliches an Spritkosten beschert, sodass wir uns dann dafür entschieden haben, nach einer Nacht wieder auszuchecken. Die Dame an der Rezeption war auch kaum verwundert, sondern konnte uns verstehen.