Tag 15, Sonntag, 04.08.2019

Sonnenaufgang: 04:44 Uhr | Sonnenuntergang: 22:20 Uhr

Entfernung Stop
Hotel Isafjördur
87 km in 1:30 Stunden Dynjandi Waterfall (Göngumannafoss, Hundafoss, Strompgljúfrafoss)
44 km in 60 Minuten Little Sheep Barn AKA The A
1,3 km in 2 Minuten Fossar
14 km in 15 Minuten The Icelandic Sea Monster Museum
300 m in 1 Minute Harbour Inn Guesthouse
= 146,3 km in 2:47 Stunden Fahrtzeit

Weg zum Dynjandi

Wir hatten für den nächsten Tag einige Stopps im südwestlichen Teil der Westfjorde geplant, sodass wir von Isafjördur, was ziemlich zentral nördlich liegt, wieder nach Süden fahren mussten.

Vom Hotel losgefahren wollten wir als Erstes einen weißen Sandstrand besuchen. Im Internet haben wir den Önundarfjörður bei Inspired by Iceland gefunden. Insbesondere da er sich nur 20 km vom Hotel entfernt befinden sollte, haben wir uns entschlossen den kurzen Umweg in Kauf zu nehmen.

Als wir jedoch laut Google Maps hier angekommen sind, war hier so überhaupt nichts zu erkennen, weshalb wir einfach weiter gefahren sind. Vielleicht hatten wir einfach Pech und hier ist nur bei Ebbe ein schöner Strand zu finden und wir waren bei Flut hier. Zu unserem nächsten Ziel, dem Dynjandi Wasserfall, hatten wir sowieso schon im Voraus gelesen, dass er ziemlich überlaufen sein sollte. In Isafjördur halten nämlich regelmäßig Kreuzfahrtschiffe von denen aus Reisebus-Gruppen zum Dynjandi gefahren werden. Wir waren also schon etwas vorbereitet und haben gedacht, dass es bestimmt besser ist, früh am Dynjandi zu sein.

Von dem (für uns unsichtbaren?) Önundarfjörður aus sind wir weiter über die Schotterstraße 60 nach Südwesten gefahren. Die Straße ist auch mit PKWs zu meistern, aber hat zum Teil echt beachtliche Steigungen. Wir fanden die Straße aber auch so faszinierend, dass wir uns nicht ganz an unser vorheriges Credo “früh ankommen” gehalten haben. An ein, zwei Stellen mussten wir einfach nochmal anhalten, um ein paar Fotos zu machen um die Situation einzufangen.

Oben auf einem Bergpass hat man eine wirklich grandiose Aussicht auf die Serpentinen, die man hinauf gekommen ist. Gleichzeitig ist es von der höchsten Stelle gar nicht mehr so weit bis zum nächsten Fjord, an dem sich auch der Dynjandi befindet. Dadurch, dass der Dynjandi allerdings auf der anderen Seite des Fjordes ist, sieht man ihn schon sehr lang, bevor man ihn tatsächlich erreicht. Man sieht den Wasserfall bestimmt zehn Kilometer, bevor man ihn erreicht.

Dynjandi Waterfall (Göngumannafoss, Hundafoss, Strompgljúfrafoss)

Am Dynjandi selbst befindet sich ein recht großer Parkplatz. Als wir hier ankamen, war der sogar schon ziemlich voll, auch wenn das nicht vergleichbar mit Seljalandsfoss-Verhältnissen ist. Wir haben noch problemlos einen der ca. 25 Parkplätze bekommen.

Ausgehend vom Parkplatz verläuft ein Weg 500 m lang hinauf zum Dynjandi. Der Dynjandi ist hierbei allerdings nur einer von vielen Wasserfällen, wenn auch der imposanteste. Der breite Weg führt über Treppen, Klippen und Sandboden an vielen unbekannten, aber dennoch benannten kleineren Wasserfällen vorbei. An dem Fluss, in dem der Dynjandi liegt, liegt hier am Weg nämlich nicht nur der Dynjandi selbst, sondern auch der Göngumannafoss, der Hundafoss, der Strompgljúfrafoss und einige weitere Wasserfälle. Jeder dieser kleineren vorgelagerten Wasserfälle ist für sich genommen schon sehr nett – aber der Dynjandi toppt hier natürlich alle.

Der Dynjandi alleine ist 100 m hoch und ist treppenförmig. Über viele kleine Stufen fällt das Wasser den Berg hinunter. Gleichzeitig verbreitert sich der Fluss, der oben lediglich eine Breite von 30 m hat auf ganze 60 m am Fuß des Wasserfalls.

Oben am Dynjandi angekommen, gibt es sogar noch eine letzte Treppe, die es erlaubt noch einige Meter weiter nach oben, neben den Dynjandi zu laufen. Von hier aus hat man bestimmt ein noch bessere Aussicht auf den Flusslauf nach unten – uns hat aber der Anstieg bis hier hin schon gereicht. Wenn wir ganz ehrlich sind, hatten wir uns den Weg etwas entspannter vorgestellt – gerade vor dem Hintergrund, dass hier ja auch Reisegruppen angefahren werden.

Wieder am Parkplatz angekommen, haben wir noch etwas trinken wollen. Hierzu (und auch für eventuelles Picknick) stehen direkt am Parkplatz einige Picknicktische zur Verfügung.

Mitten in den Westfjorden

Vom Dynjandi sind wir die Straße 60 weiter in Richtung Süden gefahren. Unser nächstes Ziel war nämlich eine kleine niedliche Schafsscheune, die direkt an der Straße liegt. Bevor wir jedoch auch nur zehn Kilometer gefahren sind, sind wir schon wieder auf einem kleinen Parkplatz abseits der Straße stehen geblieben. Rechts der Straße war der Boden trocken und rot, links gab es einen schönen Fluss mit einem kleinen Wasserfall, um den herum alles grün war. Richtig schön hier und die Drohnenbilder haben sich richtig gelohnt! 😛

Little Sheep Barn AKA The A

Danach sind wir dann aber endgültig weiter zur kleinen The A genannten Scheune. Direkt zwischen Straße und Fjord steht ein kleines Hüttchen, das als Unterstand für Schafe herhalten kann. Viel mehr ist hier gar nicht zu sehen. Das Gebäude besteht im Grunde nur aus einem hohen Spitzdach, wobei daneben noch eine kleine Erweiterung angebaut ist.

Das hier ist aber auch eher ein Stop gewesen, der nett war, weil wir sowieso daran vorbeigefahren sind. Unbedingt einen Umweg fahren, um The A zu sehen, würden wir definitiv nicht. Es ist aber schon spannend zu sehen, dass auf dem Feldweg, den man zehn Meter weit hineinfährt, um nicht auf der Straße stehenzubleiben, bereits ein zweites Auto stand. Das Auto fuhr jedoch bereits weg, als wir ankamen. Heißt aber auch, dass diese Schafsscheune mitten im Nirgendwo schon eine zweifelhafte Bekanntheit erlangt hat.

Fossar

Lediglich ein Kilometer weiter als die Schafsscheune befindet sich ein weiterer wunderschöner Wasserfall, der für Island eher untypisch ist. Einen richtigen Namen hat dieser Wasserfall nicht, die einzige Bezeichnung, die man im Netz findet, lautet einfach Fossar (isländisch für “Wasserfälle”). Der Fossar könnte so auch in Mauritius sein, da er nicht so Wasserreich ist und das Wasser etwas türkis schimmerte.

Der Wasserfall ist wahrscheinlich heutzutage gar nicht mehr so imposant. Neben dem Wasserfall steht ein kleines Kraftwerk, was uns vermuten lässt, dass das meiste Wasser hierhin umgeleitet wird. Die Stelle, an der der eigentliche Wasserfall ist, fließt so im Vergleich zu seiner Größe recht wenig Wasser hinunter.

Hier gab es leider keinen Parkplatz, weshalb wir verbotenerweise an der Straße geparkt haben. Es war aber auch wirklich sehr wenig Verkehr und insgesamt gutes Wetter, sodass man das Auto schon von weitem sehen konnte und es keine Gefahr darstellte. Von unserem Stellplatz des Autos aus, der sich hinter der Brücke über den Fluss befand, konnte man hinunter in das Flussbett laufen. Das Flussbett ist – wahrscheinlich der Wasserumleitung durch das Kraftwerk geschuldet – auch viel leerer, als es das bestimmt früher einmal war, weshalb man hier über Kies laufen kann, ohne nasse Füße zu bekommen.

Über den Fluss selbst haben einge Menschon sogar bereits kleine Furten gebaut, über die man leicht den 1 m breiten und 10 cm tiefen Fluss überqueren kann. Der Wasserfall liegt hier sehr ruhig, aber ist halt schlecht zu erreichen und längst nicht so imposant wie andere Punkte in Island.

Bildudalur & The Icelandic Sea Monster Museum

Nach dem Fossar war eine Toilettenpause mal wieder dringend notwendig und auch das Auto wollte gerne wieder Benzin sehen. Aus diesem Grund haben wir in Google Maps nach Tankstellen in der Nähe gesucht und sind in Bíldudalur fündig geworden.

Zufälligerweise haben wir einige Tage zuvor in einem Flyer von dem Icelandic Sea Monster Museum gelesen, das sich auch in den Westfjorden befinden sollte. Dieses Museum war an diesem Tag auch so halb auf unserem Plan und während der Toilettenpause haben wir herausgefunden, dass sich das Museum sogar genau in dieser Stadt befindet. Auch das Hostel, das wir für diese Nacht gebucht hatten, befand sich hier. Da es inzwischen auch schon 16:30 Uhr war, haben wir uns kurzerhand entschieden, den Tag hier im Ort ausklingen zu lassen.

Wir haben uns zuerst im direkt neben der Tankstelle gelegenen Restaurant/Shop ein islandtypisches Softeis geholt und sind dann langsam in Richtung Sea Monster Museum geschlendert.

Auch vor dem Sea Monster Museum ist ein kleines dazugehöriges Cafe, welches ziemlich voll besetzt war, als wir ankamen. Alle Gäste waren, so weit wir das überblicken konnten, Isländer. Dazu muss man wissen, dass das erste Wochenende im August traditionell in Island gefeiert wird als das letzte echte Sommerwochenende. Hierzu ist auch der darauffolgende Montag ein gesetzlicher Feiertag. Viele Isländer nutzen dieses verlängerte Wochenende auch, um selbst wegzufahren, weshalb auch die Unterkünfte in Island in dieser Zeit stark umkämpft sind. Wir haben das insbesondere auch an den Restaurants gemerkt – am Vorabend in Isafjördur haben wir erst im dritten Restaurants einen Platz bekommen.

Wir denken, dass es sich hierbei um eben so eine Letztes-Sommerwochenende-Feiergruppe handelte, die es sich in einem schönen Cafe im Dorf einfach gut gehen lassen haben.

Genug der Vorrede, wir sind also mit unseren Softeis in der Hand durch die fröhlichen Menschen zur Kasse des Sea Monser Museum gelaufen. Dort haben wir uns aber vorsorglich noch einmal erkundigt, ob wir richtig sind und ob das Museum überhaupt geöffnet hat (hätte ja auch geschlossene Gesellschaft sein können). Das alles wurde bejaht und der Mitarbeiter hat uns von sich auch sogar angeboten mit dem Softeis in das Museum zu dürfen (das hätten wir zum Beispiel nie erwartet). Für 1.400 ISK (ca 11 Euro) haben wir uns also die Tickets gekauft und sind in die wirklich liebevoll gestaltete Ausstellung hereingegangen.

Die Ausstellung selbst war gar nicht so überwältigend – aber nachdem wir die irgendwie lieblose Polarfuchs Ausstellung gesehen hatten machte hier alles richtig etwas her. In den gesamten Ausstellungsräumen (es gab insgesamt 3, wobei einer sehr groß war) haben die Eigentümer eine richtig schön schaurige Stimmung kreiert – sowohl was die Lichter als auch die ausgestellten Figuren und die Musikuntermalung angeht. An eine Wand waren verschiedene Monster mit leuchtender Farbe aufgemalt und an einer anderen Stelle stand ein künstliches dinoartiges Monster herum. Die verschiedenen Infotafeln erläuterten, wo Isländer überall Monster vermuten, insbesondere wird hier in den Westfjorden aber von Monstern in den Fjorden gesprochen.

Im größten Raum, der wie eine sehr alte Bibliothek aufgemacht war, gab es im Regel kleine Monitore mit angeschlossenen Kopfhörern, in denen in Dauerschleife Augenzeugenberichte von Menschen zu sehen waren, die bereits ein Monster gesehen hatten. Der ganze Charme dieser Bibliothek wurde dadurch verstärkt, dass keins der Bücher, das hier herumstand eine Attrappe war – sogar einen deutschen Brockhaus in einer Auflage aus 1931 konnten wir hier finden. Aber neben den Büchern, wie dem Brockhaus, die nur zum Flair beigetragen haben, lagen hier auch Bücher aus, die tatsächlich zur Thematik passten: Ein Buch mit “ungewöhnlichen” Tieren (die man für Monster halten könnte) zum Beispiel.

Insgesamt hat uns das Museum wirklich gut gefallen – auch, wenn es nicht wirklich groß ist. Aber das liegt irgendwie in der Natur der Sache: Island ist klein, in einem kleinen Ort weit ab von allem in den Westfjorden ist aber auch ein so kleines liebevoll gemachtes Museum etwas Besonderes.

Auf dem Rückweg vom Museum zurück in Richtung Hotel kamen wir noch an einer Rasenfläche vorbei, an der das letzte Sommerwochenende etwas actionreicher zelebriert wurde. Ein paar Feuerwehrleute haben ihre Ausrüstung ausgepackt und veranstalteten eine Schaumparty mit vielen Kindern. Alle hatten super viel Spaß, sodass wir auch stehenbleiben mussten, um das Spektakel zu bewundern.

Harbour Inn Guesthouse

Unterkunft bei Booking.com

Als Alternative für die 2. Nacht im Hotel Isafjördur haben wir dann das Harbour Inn Guesthouse gebucht, welches strategisch viel besser zu unserer Route passte.

Auch, wenn es von außen nicht so wirkt, ist das Harbour Inn Guesthouse eine sehr moderne und saubere Unterkunft mit sehr freundlichem Personal.

Beim Einchecken wurden wir herzlichen empfangen und persönlich zu unserem Zimmer geführt. Wir wurden mit der Küche und den Badezimmern vertraut gemacht. Auf dem Zimmer erwarteten uns frisch bezogene Betten, Handtüchern und Bademäntel und dazu gab es ein kleines Betthupferl, welches wir bisher in keiner anderen Unterkunft bekommen haben.

Jede Etage des Hauses hat eine eigene Küche, die gerne genutzt werden kann. Die Ausstattung der Küche ist zwar etwas spartanisch, aber wir konnten uns hier gut unsere Nudeln und einen leckeren Pudding kochen. Den Verpackungsmüll sollte man aber ausspülen und sauber machen, denn der Müll wird hier sehr umfangreich recycelt.

Ab 08:00 Uhr wird üblicherweise im Frühstücksraum das Frühstück in Buffetform angerichtet. Der Raum und auch das Buffet ist nicht sonderlich groß, sodass manche Gäste hier keinen Platz mehr bekommen haben und teilweise wieder gegangen sind oder an der Rezeption auf einem Sofa gegessen haben.

Wir waren an diesem Tag spät dran und sind erst um 08:30 Uhr zum Frühstücksraum runter gegangen zum Frühstücksraum. Das war auch gut so, denn wo am Vortag an der Rezeption noch ein Schild stand, dass das Frühstück zwischen 08:00 und 10:00 Uhr angerichtet wird, stand an diesem Morgen ein handgeschriebener Zettel, dass das Frühstück heute erst um 08:30 Uhr bereit steht.

Neben Cornflakes, vielen Marmeladen, Wurst und Käse mit geschnittenem Gemüse gab es hier dieses Mal frisch aufgebackene Müslibrötchen die mal eine sehr nette Abwechslung zum ewigen Toastbrot waren.

Zum Auschecken legt man seinen Zimmerschlüssel einfach in einen Korb bei der Rezeption – alles sehr unkompliziert.

Direkt neben dem Guesthouse gibt es eine Tankstelle und ein kleines Bistro mit Supermarkt. Das Bistro roch hervorragend und die Dame an der Rezeption erzählte uns, dass man hier besonders gut Essen kann und der Lachs direkt hier vom Hafen kommt.

Wir haben dort aber lediglich ein leckeres Softeis gegessen. Dieser Supermarkt dient auch dem großen Campingplatz als Einkaufsmöglichkeit und ist eigentlich immer voll.

Auch, wenn die Unterkunft von außen sehr unscheinbar und alt wirkt, was die Unterkunft für uns Ideal und wir haben es nicht bereut, diese “Ersatzunterkunft” gewählt zu haben. Wir würden sie auf jeden Fall wieder buchen!